Seite 698 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
fort mit dem Kampf gegen die Stadt und zerstöre sie.‘ So sollst du
ihm Mut zusprechen.“
2.Samuel 11,25
.
Bathseba hielt die übliche Trauerzeit für ihren Mann ein. Nach
deren Ablauf „sandte David hin und ließ sie in sein Haus holen, und
sie wurde seine Frau“.
2.Samuel 11,27
. Er, dessen feines Gewissen
und hohes Ehrgefühl ihm nicht einmal in Lebensgefahr erlaubte, die
Hand gegen den Gesalbten des Herrn zu erheben, war so tief gefallen,
daß er einen seiner tapfersten und treuesten Krieger töten lassen
konnte. Und das nur, weil er sich seines Sündenlohnes ungestört zu
erfreuen hoffte. Wie trübe war doch das feine Gold geworden, wie
hatte es sich verändert!
Von Anfang an hat Satan den Menschen die Vorteile der Über-
tretung ausgemalt. Damit verführte er sogar Engel. Auf diese Weise
verleitete er Adam und Eva zur Sünde. Und so bringt er immer noch
unendlich viele vom Gehorsam gegen Gott ab. Der Pfad der Ge-
setzesübertretung sieht zunächst sehr anziehend aus, „aber zuletzt
bringt er ihn zum Tode“.
Sprüche 14,12
. Glücklich ist, wer sich
beizeiten abwendet, nachdem er sich auf diesen Weg wagte und
die bitteren Früchte der Sünden kennenlernte! Gottes Barmherzig-
keit ließ es auch im Falle Davids nicht zu, daß dieser durch den
trügerischen Lohn der Sünde völlig ins Verderben gezogen wurde.
Um Israels willen war das Eingreifen Gottes notwendig. Im
Laufe der Zeit wurde Davids Sünde mit Bathseba bekannt, und es
mehrte sich der Verdacht, daß er Urias Tod auf dem Gewissen habe.
Der Name des Herrn war entehrt. Wie war David begünstigt und
erhoben worden, und nun entstellte seine Sünde das Wesen Gottes
und machte ihm Schande. Sie führte dazu, daß Israels Frömmigkeit
sank und bei vielen die Abwehr gegen die Sünde nachließ. Die aber
Gott nicht liebten und fürchteten, wurden zur Übertretung geradezu
ermutigt.
Nun erhielt der Prophet Nathan den Auftrag, David Gottes Miß-
billigung deutlich zu machen. Das war eine harte, schreckliche Bot-
schaft. Wenige Herrscher hätten solchen Vorwurf hingenommen,
ohne den Überbringer töten zu lassen. Nathan schreckte nicht davor
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zurück. Aber er tat es mit solcher Weisheit, daß er des Königs Mit-
gefühl wachrief, sein Gewissen aufrüttelte und ihm schließlich das
eigene Todesurteil abnötigte. Er wandte sich an David als den von
Gott gesandten Rechtswahrer seines Volkes und trug ihm die Ge-