Seite 699 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Davids Schuld und Reue
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schichte einer ungerechten Bedrückung vor, die Wiedergutmachung
verlangte.
„Es waren zwei Männer in einer Stadt“, sagte er, „der eine reich,
der andere arm. Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder;
aber der Arme hatte nichts als ein einziges kleines Schäflein, das er
gekauft hatte. Und er nährte es, daß es groß wurde bei ihm zugleich
mit seinen Kindern. Es aß von seinem Bissen und trank aus seinem
Becher und schlief in seinem Schoß, und er hielt‘s wie eine Tochter.
Als aber zu dem reichen Mann ein Gast kam, brachte er‘s nicht über
sich, von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um dem Gast
etwas zuzurichten, der zu ihm gekommen war, sondern er nahm das
Schaf des armen Mannes und richtete es dem Mann zu, der zu ihm
gekommen war.“
2.Samuel 12,1-4
.
Der König geriet in Zorn und rief aus: „So wahr der Herr lebt:
der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat! Dazu soll er das
Schaf vierfach bezahlen, weil er das getan und sein eigenes geschont
hat.“
2.Samuel 12,5.6
.
Nathan sah den König an; dann erhob er die rechte Hand zum
Himmel und erklärte ernst: „Du bist der Mann!“ Und er fuhr fort:
„Warum hast du denn das Wort des Herrn verachtet, daß du getan
hast, was ihm mißfiel?“
2.Samuel 12,7.9
. Wie David mögen andere
Schuldiggewordene versuchen, ihr Unrecht vor Menschen zu ver-
heimlichen, aber „es ist alles bloß und aufgedeckt vor Gottes Augen,
dem wir Rechenschaft geben müssen“.
Hebräer 4,13
. „Es ist nichts
verborgen, was nicht offenbar werde, und nichts ist heimlich, was
man nicht wissen werde.“
Matthäus 10,26
.
Nathan erklärte: „So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe
dich zum König gesalbt über Israel und habe dich errettet aus der
Hand Sauls ... Warum hast du denn das Wort des Herrn verachtet,
daß du getan hast, was ihm mißfiel? Uria, den Hethiter, hast du
erschlagen mit dem Schwert, seine Frau hast du dir zur Frau genom-
men, ihn aber hast du umgebracht durchs Schwert der Ammoniter.
Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nimmermehr lassen ...
Siehe, ich will Unheil über dich kommen lassen aus deinem eigenen
Hause und will deine Frauen nehmen vor deinen Augen und will
sie deinem Nächsten geben ... Denn du hast‘s heimlich getan, ich
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aber will dies tun vor ganz Israel und im Licht der Sonne.“
2.Samuel
12,7.9-12
.