Seite 719 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Absaloms Aufruhr
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fehlte nicht ein einziger, der nicht über den Jordan gegangen war.“
2.Samuel 17,22
.
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David und seine Streitkräfte zogen sich nach Mahanajim, Isch-
Boscheths ehemaliger Residenz, zurück. Das war eine stark befe-
stigte Stadt in gebirgiger Landschaft, die im Falle eines Krieges
genügend Schutz bot. Das ganze Gebiet war gut mit Vorräten ver-
sorgt und die Bevölkerung David freundlich gesinnt. Hier schlossen
sich ihm noch viele an, während wohlhabende Stammesangehörige
reichlich für Nahrung und andere notwendige Güter sorgten.
Huschais Rat hatte seinen Zweck erfüllt und David die Mög-
lichkeit zum Entkommen geboten. Aber der voreilige, stürmische
Königssohn ließ sich nicht lange zurückhalten. Er brach bald zur
Verfolgung seines Vaters auf. „Absalom zog über den Jordan und al-
le Männer Israels mit ihm.“
2.Samuel 17,24
. Er ernannte Amasa, den
Sohn von Davids Schwester Abigail, zum Oberbefehlshaber. Zwar
verfügte er über ein großes Heer, aber es war ungeschult und viel
zu schlecht vorbereitet, als daß es sich mit den erprobten Kriegern
seines Vaters hätte messen können.
David teilte seine Streitmacht in drei Abteilungen unter dem
Befehl von Joab, Abisai und Ittai, dem Gathiter. Es war seine Ab-
sicht, das Heer persönlich ins Feld zu führen. Aber dagegen erhoben
seine Offiziere und Räte sowie das Volk heftig Einspruch. „Du sollst
nicht ausziehen“, sagten sie, „denn wenn wir fliehen oder die Hälfte
von uns stirbt, so werden sie unser nicht achten; aber du bist wie
zehntausend von uns. So ist‘s nun besser, daß du uns von der Stadt
aus helfen kannst. Der König sprach zu ihnen: Was euch gefällt, das
will ich tun.“
2.Samuel 18,3.4
.
Von den Mauern der Stadt konnte man die langen Reihen des
aufständischen Heeres gut übersehen. Eine riesige Menge scharte
sich um den Thronräuber. Im Vergleich dazu wirkte Davids Truppe
wie eine Handvoll. Aber beim Anblick der gegnerischen Streitkräfte
überwogen beim König nicht die Gedanken an Krone und Reich,
auch nicht an sein Leben, das vom Ausgang der Schlacht abhing.
Das Herz des Vaters hing voll Liebe und Mitleid an seinem aufstän-
dischen Sohn. Als die Truppen durch die Stadttore zogen, ermutigte
David seine treuen Krieger, im Vertrauen auf den Gott Israels aus-
zuziehen, der ihnen den Sieg verleihen werde. Aber selbst hierbei
konnte er seine Liebe zu Absalom nicht unterdrücken. Als Joab,