Seite 96 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
gen in denselben Irrtum wie vor der Sintflut — was Gott ihnen zum
Nutzen gab, verwandeln sie durch verkehrte Anwendung in Fluch.
Es gehört zu Satans Kunstgriffen, die Welt zur Annahme von
Fabeln zu verleiten, das heißt zum Unglauben. So kann er das an
sich klare Gesetz Gottes verschleiern und Menschen zur Auflehnung
gegen die himmlische Herrschaft anstacheln. Seine Anstrengungen
richten sich dabei besonders gegen das vierte Gebot, weil es so
deutlich auf den lebendigen Gott, den Schöpfer Himmels und der
Erde, hinweist.
Unaufhörlich ist man bemüht, die Schöpfung aus natürlichen
Ursachen zu erklären. Sogar jene, die sich Christen nennen, über-
nehmen diese menschlichen Beweisführungen im Gegensatz zu den
klaren Tatsachen der Heiligen Schrift. Viele sprechen sich gegen
eine Erforschung der Weissagungen, besonders des Daniel und der
Offenbarung, aus. Sie halten sie für zu dunkel, als daß man sie ver-
stehen könne. Aber gerade diese Leute nehmen Vermutungen der
Geologen, die dem mosaischen Bericht widersprechen, bedenkenlos
hin. Wenn ihnen nun das, was Gott offenbart hat, so schwer verständ-
lich ist, wie widersinnig ist es dann, über das, was er nicht offenbart
hat, bloßen Vermutungen zu glauben.
„Was verborgen ist, ist des Herrn, unseres Gottes; was aber of-
fenbart ist, das gilt uns und unsern Kindern ewiglich.“
5.Mose 29,28
.
Wie Gott das Schöpfungswerk vollbrachte, hat er den Menschen
nicht offenbart. Menschliche Wissenschaft kann seine Geheimnisse
nicht ergründen. Gottes Schöpfermacht ist ebenso unbegreiflich wie
sein Dasein.
Gott hat der Welt durch Wissenschaft und Kunst geradezu eine
Lichtfülle geschenkt. Aber wenn anerkannte Forscher diese Proble-
me von rein menschlichen Gesichtspunkten aus behandeln, müssen
sie zu falschen Schlußfolgerungen kommen. Sofern unsere Theorien
den Tatsachen in der Heiligen Schrift nicht widersprechen, mag es
harmlos sein, Betrachtungen über Dinge anzustellen, die über das
hinausgehen, was Gottes Wort offenbart hat. Wer aber den Boden
des Wortes Gottes verläßt und sich die Schöpfung nur auf wissen-
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schaftlicher Grundlage zu erklären versucht, treibt gleichsam ohne
Karte und Kompaß auf unbekanntem Ozean. Die größten Geister
werden bei ihren Versuchen, die Beziehungen von Wissenschaft
und Offenbarung ausfindig zu machen, in die Irre geraten, wenn sie