Seite 98 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Gesetzen doch über das Fassungsvermögen sterblicher Wesen hinaus
wirken kann!
Viele lehren, daß die Materie Lebenskraft besitze und ihr beson-
dere Eigenschaften zuzuschreiben seien. Sie bestimme ihr gesetz-
mäßiges Handeln durch die ihr innewohnende Kraft. Alle Vorgänge
in der Natur würden durch feste Gesetze gelenkt, in die selbst Gott
nicht eingreifen könne. Das ist falsch angewandte Wissenschaft, die
im Worte Gottes keine Stütze findet. Die Natur ist die Dienerin ihres
Schöpfers. Gott hebt seine Gesetze nicht auf, noch wirkt er ihnen
entgegen. Vielmehr gebraucht er sie ständig als Mittel zum Zweck.
Die Natur verrät wirklich das Vorhandensein einer handelnden Kraft,
einer immer gegenwärtigen Intelligenz, die im Rahmen ihrer Ge-
setzmäßigkeit tätig ist. Vater und Sohn wirken ununterbrochen im
Naturgeschehen. Christus sagt: „Mein Vater wirket bis auf diesen
Tag, und ich wirke auch.“
Johannes 5,17
.
Die Leviten sangen in ihrem von Nehemia aufgezeichneten Lob-
gesang: „Herr, du bist‘s allein, du hast gemacht den Himmel und
aller Himmel Himmel mit ihrem ganzen Heer, die Erde und alles,
was darauf ist ... du machst alles lebendig.“
Nehemia 9,6
. Was diese
Welt betrifft, so ist Gottes Schöpfungswerk vollendet. Denn „nun
waren ja die Werke von Anbeginn der Welt fertig“.
Hebräer 4,3
. Aber
noch immer erhält er sie durch seine Macht. Der Mensch ist kein Me-
chanismus, der, einst in Bewegung gesetzt, aus eigener Kraft weiter
wirkt, weil Puls und Atmung arbeiten. Sondern jeder Atemzug und
jeder Herzschlag beweisen die alles durchdringende Fürsorge des-
sen, in dem wir „leben, weben und sind“.
Apostelgeschichte 17,28
.
Nicht aus sich selbst bringt die Erde Jahr für Jahr ihren Reichtum
hervor und bewegt sie sich weiter um die Sonne. Gottes Hand lenkt
die Planeten und hält sie auf ihren vorgeschriebenen Bahnen durch
das Universum. „Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle
mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, daß nicht eins
von ihnen fehlt.“
Jesaja 40,26
. Auf sein Wort hin wachsen die Pflan-
zen, erscheinen die Blätter und entfalten sich die Blumen. Er läßt
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„Gras auf den Bergen wachsen“.
Psalm 147,8
. und füllt die Täler mit
Früchten. Alle Tiere des Waldes empfangen ihre Speise von Gott,
und alle Lebewesen, vom kleinsten Insekt bis zum Menschen, sind
täglich von seiner Fürsorge abhängig. Der Psalmist sagt so schön:
„Es warten alle auf dich, daß du ihnen Speise gebest zur rechten