Lehren und Heilen
107
und persönlichen Dienst sollen die Segnungen der Frohbotschaft
verbreitet werden.
Als Gott in der Zeit des Alten Testaments seinem Volk Erkennt-
nis schenkte, wirkte er bereits damals nicht ausschließlich durch
eine einzige soziale Schicht. Daniel war ein judäischer Prinz und
Jesaja stammte ebenfalls aus einer königlichen Linie; David aber
war der Sohn eines Hirten, Amos ein Hirte, Sacharja ein Gefangener
aus Babylon und Elisa ein Landwirt. Der Herr erhob Propheten und
Königssöhne, Adlige und Menschen einfacher Herkunft zu seinen
Gesandten und lehrte sie die Wahrheiten, die die Welt erfahren sollte.
Jedem, der Teilhaber seiner Gnade wird, überträgt der Herr ein
Werk für andere. Jeder einzelne von uns soll an seinem ihm zu-
gewiesenen Platz stehen und sagen: „Hier bin ich, sende mich!“
Jesaja 6,8
. Die Verantwortung ruht auf allen — auf dem Prediger
des Wortes, der verkündigungsorientierten Krankenschwester, dem
christlichen Arzt und jedem einzelnen Christen, ob er nun ein Kauf-
mann oder Landwirt, ein Gelehrter oder ein Handwerker ist. Es ist
unsere Aufgabe, den Menschen die Frohbotschaft von ihrer Erret-
tung zu verkündigen; alles, was wir unternehmen, sollte diesem
Zweck dienen.
[111]
Diejenigen, die sich an dieser Arbeit beteiligen, werden nicht
nur ein Segen für andere, sondern auch selbst gesegnet sein. Das
Bewußtsein, ihre Pflicht gut erfüllt zu haben, wird unmittelbar ihre
eigene Seele beeinflussen; die Niedergeschlagenen vergessen dann
ihre Schwermut, die Schwachen werden stark, die Unwissenden
reich an Kenntnissen — und alle gemeinsam werden in dem, der sie
berufen hat, einen unfehlbaren Helfer erkennen.
Die Gemeinde Christi ist gegründet worden, damit sie dient;
ihr Leitspruch lautet „Dienst“. Ihre Mitglieder sind Kämpfer, die
für den Kampf unter dem Hauptmann ihrer Errettung ausgebildet
werden sollen. Christliche Prediger, Ärzte und Lehrer haben einen
umfangreicheren Auftrag, als vielen bewußt ist. Sie sollen nicht nur
den Menschen dienen, sondern sie auch dazu anleiten, ihrerseits zu
dienen. Sie sollten nicht nur in den richtigen Grundsätzen unter-
weisen, sondern ihre Zuhörer auch dazu anhalten, diese Grundsätze
weiterzutragen. Denn Wahrheit, die nicht gelebt und nicht weiterge-
geben wird, verliert ihre lebenspendende und heilende Kraft. Ihren
Segen kann man nur erfahren, wenn man sie anderen mitteilt.