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Auf den Spuren des großen Arztes
Seelen, und harsche, unfreundliche Worte entmutigen sie zusätzlich
und lassen sie schließlich der Macht des Verführers unterliegen.
Mit menschlichen Gemütern umzugehen, ist eine komplexe An-
gelegenheit. Nur Er, der in den Herzen lesen kann, weiß, wie Men-
schen zur Reue geführt werden können. Nur seine Weisheit kann
uns Gelingen schenken, wenn wir die Verlorenen erreichen wollen.
Wenn man schroff auftritt in dem Gefühl: „Ich bin heiliger als du“,
dann spielt es keine Rolle mehr, wie fehlerlos die Argumentation
oder wie zutreffend die Worte auch sein mögen. Sie werden nie-
mals die Herzen berühren. Die Liebe Christi aber, offenbart in Wort
und Tat, wird ihren Weg zu einer Seele dort finden, wo das ewige
Wiederholen von Vorschriften und Argumenten nichts bewirken
würde.
Wir brauchen mehr von Christi Mitgefühl, nicht nur für die, die
uns fehlerlos erscheinen, sondern für arme, leidende, kämpfende
Seelen, die oft ihren Schwächen unterliegen, die wiederholt sün-
digen und dann wieder bereuen, die immer wieder versucht und
schließlich entmutigt werden. Wir sollen zu unseren Mitmenschen
gehen, von der Wahrnehmung ihrer Schwachheiten angerührt wie
unser barmherziger Hoherpriester.
Es waren die Ausgestoßenen, die Zöllner und Sünder, die vom
Volk Verachteten, die Christus berief und mit seiner liebevollen
Freundlichkeit dazu einlud, zu ihm zu kommen. Die einzige Gruppe,
die nie sein Wohlwollen fand, bestand aus denen, die in ihrem Stolz
und übersteigerten Selbstbewußtsein abseits standen und auf andere
herabsahen.
„Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie
hereinzukommen“, bittet uns Christus, „daß mein Haus voll werde.“
Lukas 14,23
. Um dies zu befolgen, müssen wir zu den Nichtchristen
in unserer Umgebung wie auch in weit entfernte Gebiete gehen.
Die „Zöllner und Huren“ müssen die Einladung des Heilands hören.
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Durch die Freundlichkeit und Geduld seiner Gesandten wird diese
Einladung zu einer siegreichen Macht, die jene wieder aufrichtet,
die in die untersten Tiefen der Sünde abgesunken sind.
Christliche Beweggründe erfordern, daß wir in ausdauernder, nie
nachlassender Anteilnahme und beständig zunehmender Entschlos-
senheit für die Seelen arbeiten, die Satan zerstören will. Nichts soll
das ernste, engagierte Streben nach der Rettung Verlorener lähmen.