Seite 123 - Auf den Spuren des gro

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Den Versuchten helfen
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sollt ihr euch untereinander lieben“.
Johannes 13,34
. Wenn Jesus
in uns wohnt, werden wir seine selbstlose Liebe gegenüber allen
praktizieren, mit denen wir in Kontakt kommen. Wenn wir sehen,
daß Männer und Frauen Mitgefühl und Unterstützung benötigen,
sollen wir nicht fragen: „Sind sie es wert?“, sondern: „Wie kann ich
ihnen helfen?“
Die Reichen wie die Armen, die Angesehenen wie die einfachen
Leute, die Unabhängigen und die Abhängigen — sie alle sind Gottes
Erben. Er, der sein Leben zur Erlösung der Menschheit hingab, sieht
in jedem einzelnen Menschen einen Wert, den man in irdischen
Bezugsgrößen nicht ermessen kann. Angesichts des Geheimnisses
und der Herrlichkeit des Kreuzes sollen wir seine Einschätzung des
Wertes jeder Seele erkennen. Wenn wir das tun, werden wir fühlen,
daß Menschen, auch wenn sie noch so heruntergekommen zu sein
scheinen, einen zu hohen Preis kosteten, um kalt und verächtlich
behandelt zu werden. Wir sollen erkennen, wie wichtig die Arbeit
für unsere Mitmenschen ist, damit sie möglichst wieder den Weg
zum Thron Gottes finden können.
Der verlorene Groschen im Gleichnis des Heilands war, obwohl
er in Staub und Schmutz lag, immer noch ein Stück Silber. Die Ei-
gentümerin suchte ihn, weil er wertvoll war. So ist auch jede Seele,
wie durch Sünde erniedrigt sie auch sein mag, in Gottes Augen wert-
voll. Wie die Münze das Bild und die Inschrift des Regenten trug, so
wies der Mensch bei seiner Erschaffung das Bild und die Inschrift
Gottes auf. Obwohl die Seele nun vom Einfluß der Sünde entstellt
und geschwächt ist, bleiben die Spuren dieser Inschrift doch in jeder
Seele erhalten. Gott will diese Seele zurückgewinnen und in ihr sein
eigenes Bild in Gerechtigkeit und Heiligkeit wiederherstellen.
Wie wenig teilen wir doch mit Christus, was das stärkste Band
der Gemeinschaft zwischen uns und ihm sein sollte — das Mitge-
fühl für heruntergekommene, schuldige, leidende Seelen, die tot in
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Übertretungen und Sünden sind! Die Unmenschlichkeit von Men-
schen gegenüber Menschen ist unsere größte Sünde. Viele meinen,
sie müßten die Gerechtigkeit Gottes hervorheben. Dabei versäumen
sie völlig, sein Mitgefühl und seine große Liebe auszustrahlen. Oft
stehen die, denen sie hart und streng gegenübertreten, gerade unter
dem Ansturm von Versuchungen. Satan kämpft gerade um diese