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Auf den Spuren des großen Arztes
Hoffnung zu finden, die das Evangelium ihm anbietet. Schlagt mit
dem Versuchten und Kämpfenden die Bibel auf und lest ihm immer
wieder die Verheißungen Gottes vor. Diese werden für ihn wie die
Blätter vom Baum des Lebens sein. Setzt euer Bemühen geduldig
fort, bis die zitternde Hand in dankbarer Freude die Hoffnung auf
Erlösung durch Christus ergreift.
Ihr müßt euch nachhaltig um diejenigen kümmern, denen ihr
zu helfen versucht; andernfalls werdet ihr nie und nimmer Erfolg
haben. Beständig stehen sie in der Versuchung zum Bösen. Immer
wieder erliegen sie dem Verlangen nach Alkohol [oder anderen
Suchtmitteln], immer wieder können sie einen Rückfall erleben.
Aber laßt deshalb in euren Bemühungen nicht nach.
Sie haben sich entschieden zu versuchen, für Christus zu leben,
aber ihre Willenskraft ist geschwächt. Sie müssen deshalb sorgfältig
von denen betreut werden, die sich der Verantwortung für solche
Menschen bewußt sind. Sie haben jeden Halt im Leben verloren,
und den müssen sie erst wieder zurückgewinnen. Viele haben gegen
ein schlimmes Erbgut anzukämpfen. Unnatürliche Begierden und
übersteigerte Sinnlichkeit waren von Geburt an ihre Erblast; davor
müssen sie sorgfältig bewahrt werden. In ihnen und um sie herum
kämpfen das Gute und das Böse um die Vorherrschaft. Wer solche
Erfahrungen nie gemacht hat, kann die beinahe unüberwindliche
Macht der Sucht oder die Heftigkeit des Kampfes zwischen dem
gewohnheitsmäßigen Sich-Gehen-Lassen und dem Entschluß zur
Mäßigkeit in allen Dingen nicht ermessen. Immer und immer wieder
wird dieser Kampf aufflammen.
Viele werden einerseits zu Christus gezogen und bringen ande-
rerseits doch nicht den moralischen Mut auf, ihren Kampf gegen
Begierden und Leidenschaften fortzusetzen. Aber der Mitarbeiter
Gottes darf sich davon nicht entmutigen lassen. Sind es denn nur
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solche, die aus den tiefsten Tiefen gerettet sind, die dann wieder
zurückfallen?
Denkt daran, daß ihr nicht allein arbeitet; dienstbare Engel verei-
nigen sich bei der Erfüllung von Missionsaufgaben mit jedem treuen
Kind Gottes. Und Christus ist es, der die Heilung bewirkt. Der Große
Arzt selbst steht neben seinen treuen Mitarbeitern und sagt der bereu-
enden Seele: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“
Markus
2,5
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