Die hilflosen Armen
157
Selbstsucht und Maßlosigkeit in den eigenen Wünschen verhindern,
daß Gott uns gebrauchen kann.
Welch ein Vermögen wird oft für Dinge ausgegeben, die bloße
Götzen sind. Sie beanspruchen Gedanken, Zeit und Energie, die ei-
nem höheren Zweck zugewandt werden sollten! Wieviel Geld wird
für teure Häuser und Möbel, selbstsüchtige Vergnügungen, üppige
und ungesunde Nahrungsmittel und schädlichen Luxus verschleu-
dert! Wieviel wird für Geschenke verschwendet, die niemandem
nützen! Für Dinge, die nicht gebraucht werden und oft schädlich
sind, geben vermeintliche Christen heute mehr, ja ein vielfaches
mehr aus als dafür, Seelen vor dem Versucher zu retten.
Viele vorgebliche Christen verbrauchen soviel Geld für ihre
Garderobe, daß nichts mehr für die Bedürfnisse anderer übrigbleibt.
Sie bilden sich ein, kostbaren Schmuck und teure Kleidung haben zu
müssen, ohne Rücksicht auf die Bedürftigkeit jener zu nehmen, die
sich nur unter Schwierigkeiten mit den einfachsten Kleidungsstücken
ausstatten können.
Meine Schwestern, wenn ihr eure Bekleidungsgewohnheiten in
Übereinstimmung mit den Regeln der Bibel brächtet, hättet ihr reich-
lich, womit ihr euren ärmeren Schwestern helfen könntet. Ihr hättet
dann nicht nur Mittel übrig, sondern auch Zeit. Gerade diese wird
am meisten gebraucht. Es gibt nämlich viele, denen ihr mit euren
Vorschlägen, eurem Taktgefühl und eurer Geschicklichkeit helfen
[164]
könntet. Zeigt ihnen, wie man sich einfach und doch geschmackvoll
kleidet. Viele Frauen bleiben der Gemeinde fern, weil ihre abgetra-
gene und schlecht sitzende Kleidung einen riesigen Kontrast zu der
anderer Frauen darstellt. Viele empfindliche Frauen hegen wegen
dieses Gegensatzes Gefühle der Scham und bitterer Ungerechtig-
keit. Dies führt manche sogar dazu, an der Wahrheit des Wortes zu
zweifeln und ihre Herzen gegen das Evangelium zu verhärten.
Christus gebietet uns: „Sammelt die übrigen Brocken, damit
nichts umkommt.“
Johannes 6,12
. Während täglich Tausende an
Hunger, in Kriegen, Brandkatastrophen und Epidemien sterben, soll-
te jeder Freund der Menschen darauf achten, daß nichts verschwen-
det und nichts nutzlos ausgegeben wird, womit einem Menschen
geholfen werden könnte.
Es ist unrecht, unsere Zeit zu verschwenden, und unrecht, unsere
Gedanken zu vergeuden. Wir verlieren jeden Augenblick, den wir