Kapitel 14: Den Reichen dienen
Cornelius, der römische Hauptmann, war reich und von vorneh-
mer Herkunft. Er bekleidete eine verantwortungsvolle und angesehe-
ne Position. Von Geburt, Erziehung und Ausbildung ein Heide, hatte
er durch seinen Kontakt mit den Juden Kenntnis über den wahren
Gott erlangt; diesem diente er und erwies dabei die Redlichkeit sei-
nes Glaubens durch tätiges Mitgefühl für die Armen: „Er gab dem
Volk viele Almosen und betete immer zu Gott.“
Apostelgeschichte
10,2
.
Cornelius kannte das Evangelium nicht anhand des Lebens und
Sterbens Christi, weshalb ihm Gott eine Botschaft unmittelbar vom
Himmel gab und durch eine weitere Botschaft den Apostel Petrus
anwies, ihn aufzusuchen und zu unterweisen. Cornelius war kein
Mitglied der jüdischen Glaubensgemeinschaft, von den Rabbinern
wäre er als ein Heide und als unrein angesehen worden; aber Gott sah
die Aufrichtigkeit seines Herzens und sandte Botschafter von seinem
Thron aus, die sich mit seinem irdischen Diener dazu vereinigen
sollten, dem römischen Hauptmann das Evangelium zu verkünden.
So sucht Gott auch heute Seelen unter den Hohen wie unter den
Einfachen. Wie Cornelius gibt es viele Menschen, die Gott seiner
Gemeinde hinzufügen möchte. Ihre Sympathien gelten dem Volk
Gottes, aber die Fesseln, die sie an die Welt binden, halten sie fest.
Sie brauchen moralische Unterstützung, um neben den einfachen
Menschen Position zu beziehen. Für diese Seelen, die wegen ihrer
Verantwortlichkeiten und Verbindungen in so großer Gefahr stehen,
sollten besondere Anstrengungen unternommen werden.
Vieles ist hinsichtlich unserer Pflicht gegenüber den mißachteten
Armen gesagt worden; sollte aber nicht auch den vernachlässigten
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Reichen einige Aufmerksamkeit gewidmet werden? Viele betrachten
diese Gruppe als hoffnungslos und tun wenig, die Augen jener zu
öffnen, die — geblendet und gebannt vom Glanz weltlichen Ruhms
— die Ewigkeit aus dem Blick verloren haben. Tausende reicher
Menschen starben, ohne gewarnt worden zu sein. Aber wenn sie
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