Kapitel 1: Unser Vorbild
[10]
[11]
Während seines Erdendaseins wirkte unser Herr Jesus Christus in
unermüdlicher Fürsorge zu Gunsten der Bedürfnisse der Menschheit.
„Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheit
hat er getragen“ (
Matthäus 8,17
), um jeder menschlichen Not ab-
zuhelfen. Die Last der Krankheit, des Elends und der Sünde wollte
er von uns nehmen. Sein Ziel war, die Menschen völlig wiederher-
zustellen, das heißt, ihnen wieder Gesundheit, inneren Frieden und
charakterliche Vollkommenheit zu schenken.
Die Sorgen und Bedürfnisse derer, die ihn um Hilfe baten, mögen
ganz unterschiedlich gewesen sein, aber kein Heilungssuchender
kam vergeblich zu ihm. Eine nie versiegende Quelle heilender Kräfte
ging von ihm aus, die die Menschen an Körper, Geist und Seele
gesunden ließ.
Die Tätigkeit des Heilands war nicht an bestimmte Zeiten oder
Plätze gebunden. Seine Dienstbereitschaft kannte keine Grenzen.
Kein Haus in Israel hätte die Menschenmengen fassen können, die
zu ihm strömten. Die grünen Abhänge der galiläischen Berge, die
Landstraßen, das Ufer des Sees Genezareth, die Synagogen und alle
anderen Orte, wo man Kranke zu ihm brachte — das waren seine
Praxisräume. In jeder großen oder kleinen Ortschaft, durch die er
wanderte, legte er seine Hände auf die Leidenden und heilte sie.
Überall, wo die Menschen ihre Herzen seiner guten Nachricht öffne-
ten, sicherte er ihnen die beständige Liebe ihres himmlischen Vaters
zu. Tagsüber kümmerte er sich um die, die zu ihm kommen konnten;
abends wandte er sich denen zu, die tagsüber den Lebensunterhalt
für ihre Familien erarbeiten mußten.
Jesus trug die schwere Last der Verantwortung für die Erlösung
der Menschheit. Er wußte: Alle sind verloren, wenn nicht ein durch-
[12]
greifender Wandel hinsichtlich der menschlichen Grundsätze und
Ziele geschieht. Das lastete wie eine Bürde auf seiner Seele, deren
Gewicht keiner ermessen konnte. In seiner Kindheit und Jugend bis
hin zum Mannesalter blieb er ganz auf sich gestellt, doch bei alledem
14