Seite 253 - Auf den Spuren des gro

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Extreme in der Ernährung
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Einige Hausfrauen sparen an der Ernährung ihrer Familie, um
gelegentlichen Besuchern aufwendige Festmahle bieten zu können.
Dies ist unklug. Auch bei der Bewirtung von Gästen sollte Ein-
fachheit herrschen. Die Bedürfnisse eurer Familie sollten in eurer
Aufmerksamkeit immer an erster Stelle stehen.
Falsche Sparsamkeit oder übertriebener Aufwand verhindern oft
die Ausübung von Gastfreundschaft, wo sie benötigt wird und ein
Segen wäre. Die Menge an Essen, die wir normalerweise zubereiten,
sollte so bemessen sein, daß ein unerwarteter Gast stets willkommen
geheißen werden kann, ohne die Hausfrau mit besonderem Aufwand
zu belasten.
Alle sollten sich gewisse Grundkenntnisse darüber aneignen,
was man essen sollte und wie man es zubereitet. Männer müssen
ebenso wie Frauen in der Lage sein, einfache und gesunde Nahrung
zuzubereiten. Oft werden sie aus beruflichen Gründen an Orte ge-
schickt, wo sie keine gesunden Mahlzeiten bekommen; dann werden
ihnen ihre Kochkenntnisse sehr nützlich sein.
Plane deine Ernährung sorgfältig. Denke von der Ursache her zu
ihrer Wirkung. Sei kritisch gegen dich selbst. Halte den Appetit unter
der Kontrolle der Vernunft. Überfordere niemals den Magen durch
Überessen, aber verzichte auch nicht auf bekömmliche, schmack-
hafte Speisen, die ein gesunder Körper braucht.
Die engstirnigen Ideen einiger Möchtegern-Gesundheitsreformer
haben dem Anliegen der Gesundheitspflege großen Schaden zuge-
fügt. Gesundheitsberater sollten sich daran erinnern, daß die Ernäh-
rungsreform weitgehend nach den Prinzipien beurteilt wird, die für
die Auswahl der Speisen gelten. Anstatt hier einen Weg einzuschla-
gen, der die Reform in Mißkredit bringt, sollten sie ihre Grundsätze
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auf klare Weise vermitteln, so daß unvoreingenommene Gemüter
sie gern annehmen. Es gibt eine große Gruppe, die sich jeder Re-
formbewegung widersetzen wird, auch wenn die Argumente noch so
vernünftig sind, weil sie dem Appetit eine Beschränkung auferlegt.
Sie richten sich nur nach ihrem Geschmack statt nach Vernunft oder
Gesundheitsgesetzen.
Von dieser Gruppe werden alle, die den ausgetretenen Weg der
Allgemeinheit verlassen und einen reformierten Weg einschlagen,
als Radikale bezeichnet, gleichgültig, ob ihr Kurs richtig ist oder
nicht. Damit sie diesen Personen keinen Anlaß zur Kritik liefern,