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Auf den Spuren des großen Arztes
denn das setzt sie beständig einer Versuchung aus. Viele nun halten
süßen Apfelwein für harmlos und haben deshalb keine Hemmungen,
ihn reichlich einzukaufen. Aber er bleibt nur für kurze Zeit süß,
denn dann beginnt die Gärung. Der strenge Geschmack, den er dann
annimmt, macht ihn für viele Gaumen um so annehmbarer, und der
Konsument gibt nur ungern zu, daß der Trank alkoholisiert, vergoren
ist.
Es liegt eine Gesundheitsgefahr in der Verwendung selbst süßen
Apfelweins, wie er gewöhnlich produziert wird. Wenn die Menschen
sehen könnten, was das Mikroskop in Bezug auf den Apfelwein ent-
hüllt, den sie kaufen, wären nur noch wenige bereit, ihn zu trinken.
Oft kümmern sich diejenigen, die Apfelwein für den Verkauf produ-
zieren, nicht um den Zustand des verwendeten Obstes, so daß ein
Großteil des Saftes von wurmigen und verfaulten Äpfeln stammt.
Diejenigen, die nie und nimmer diese verfaulten, verrotteten
Äpfel zu irgendeinem anderen Zweck verwenden würden, trinken
doch den Apfelwein, der daraus hergestellt wird, und nennen das ein
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feines Getränk; aber das Mikroskop zeigt, daß dieses „liebliche“ Ge-
tränk, selbst wenn es frisch aus der Presse kommt, für den Verbrauch
völlig ungeeignet ist.
Ein Rauschzustand wird ebenso von Wein, Bier und Apfelwein
erzeugt wie von stärkeren Getränken. Der Gebrauch dieser Getränke
macht Appetit auf die stärkeren; so entsteht schließlich die Trunk-
sucht. Mäßiges Trinken ist die Schule, in der Menschen zur Trinker-
laufbahn erzogen werden. Die Wirkung dieser milderen Rauschmit-
tel ist jedoch so heimtückisch, daß das Opfer schon auf dem Weg
zur Trunksucht ist, bevor es die Gefahr überhaupt wittert.
Einige, die man nie für wirklich betrunken halten würde, stehen
ständig unter dem Einfluß milder Rauschmittel. Sie sind aufgekratzt,
gleichzeitig aber labil und unausgeglichen. Eine Gefahr für sich
selbst können sie nicht erkennen und gehen deshalb immer weiter, bis
jede Grenze niedergerissen, jeder Grundsatz hinweggespült ist. Die
stärksten Vorsätze sind untergraben, die ernsthaftesten Überlegungen
reichen nicht aus, um das verdorbene Begehren unter der Kontrolle
der Vernunft zu halten.
Die Bibel billigt nirgendwo die Verwendung berauschenden
Weins. Der Wein, den Christus bei der Hochzeit zu Kana aus Was-
ser gemacht hat, war der reine Saft der Trauben. Dies ist „der neue