Tage des Dienens
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ihrem kindlichen Verständnis entsprechend. Er pflanzte die Saat der
Wahrheit in ihre Seelen, die in späteren Jahren aufgehen und Frucht
für das ewige Leben tragen würde.
Als Jesus den Jüngern gebot, den Kindern nicht zu verwehren,
zu ihm zu kommen, sprach er zugleich zu seinen Nachfolgern aller
Zeiten — zu Amtsträgern in den Gemeinden, Predigern, Helfern, zu
allen Christen. Jesus ist es, der die Kinder zu sich zieht, und er bittet
uns: „Laßt sie zu mir kommen“, als wollte er sagen: „Sie werden
kommen, wenn ihr sie nicht daran hindert.“
Achte darauf, daß dein Charakter Christus nicht falsch darstellt.
Halte mit deiner gleichgültigen und harten Wesensart die Kinder
nicht von Jesus ab. Gib ihnen nie Anlaß zu der Annahme, der Him-
mel sei für sie kein angenehmer Ort, wenn du auch dort bist. Sprich
von Religion nicht als etwas, das Kinder noch nicht verstehen kön-
nen; handle auch nicht so, als ob gar nicht erwartet wird, daß sie
sich schon in ihrer Kindheit für Christus entscheiden. Vermittle ih-
nen nicht den falschen Eindruck, daß die Religion von Christus
etwas Düsteres sei, daß zum Heiland zu kommen bedeutet, auf alles
verzichten zu müssen, was das Leben schön macht.
Wenn der Heilige Geist die Herzen der Kinder beeinflußt, dann
unterstützt sein Werk. Lehrt sie, daß der Heiland auch Kinder ruft
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und daß ihm nichts größere Freude bereiten kann, als wenn sie sich
— zu ihrem Besten — ihm schon in jungen Jahren übergeben.
Die Verantwortung der Eltern
Mit unbeschreiblichem Feingefühl sieht der Heiland die Seelen
an, die er mit seinem Blut freigekauft hat. Sie sind es, die er mit
seiner Liebe umgeben möchte; er blickt mit großem Wohlwollen
auf sie. Sein Herz sehnt sich nicht nur nach den wohlerzogenen und
braven Kindern, sondern auch nach denen, die ererbte oder durch
Vernachlässigung erworbene unausstehliche Charaktereigenschaften
aufweisen.
Viele Eltern erkennen nicht, wie sehr sie selbst für diese Unarten
ihrer Kinder verantwortlich sind. Sie haben nicht das Einfühlungs-
vermögen und die Weisheit, um mit den Irrenden — die sie selbst zu
solchen gemacht haben — richtig umzugehen. Aber Jesus sieht vol-
ler Mitleid auf diese Kinder, denn er schließt von der Ursache auf die