Seite 35 - Auf den Spuren des gro

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Tage des Dienens
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sie aßen alle und wurden satt und sammelten auf, was an Brocken
übrigblieb, zwölf Körbe voll.“
Matthäus 14,19.20
.
Kraft seiner göttlichen Macht versorgte Christus diese Men-
schenmenge; aber wie einfach war die verteilte Nahrung — nur
Fische und Gerstenbrote, also die übliche Kost der Fischersleute von
Galiläa!
Selbstverständlich hätte Jesus dem Volk ein opulentes Mahl
verschaffen können, aber Nahrung, die nur der Befriedigung des
Geschmackes dient, hätte ihnen kein gutes Beispiel gegeben. Denn
mit diesem Wunder wollte Jesus ihnen eine Lektion in einfacher
Lebensweise erteilen.
Wenn wir heutigen Menschen in unseren Lebens- und Eßge-
wohnheiten ähnlich einfach wären und in Übereinstimmung mit
den Naturgesetzen lebten, so wie es Adam und Eva anfangs taten,
könnten die Bedürfnisse der gesamten Menschheitsfamilie reichlich
befriedigt werden. Aber Egozentrik und Nachgiebigkeit gegenüber
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der Eßlust haben Sünde und Elend mit sich gebracht, und zwar ei-
nerseits durch Exzesse, andererseits durch Mangel.
Es war nie das Ziel Jesu, die Menschen durch Befriedigung ihrer
Luxusbedürfnisse für sich zu gewinnen. Für jene Menschenmenge,
die nach einem langen, aufwühlenden Tag müde und hungrig war,
bedeutete die einfache Mahlzeit ein Beweis sowohl der Macht Jesu
als auch seiner einfühlsamen Sorge für sie hinsichtlich der gewöhn-
lichen Bedürfnisse des Lebens. Der Heiland hat seinen Nachfolgern
nie den Luxus dieser Welt versprochen; es kann sogar sein, daß sie
beständig in Armut leben müssen. Aber er hat zugesagt, daß ihre
Grundbedürfnisse befriedigt werden und daß sie etwas erwartet, was
besser ist als aller irdischer Reichtum: die beständige Wohltat seiner
Gegenwart.
Als die Menschenmenge gegessen hatte, blieb noch reichlich
Nahrung liegen. Da bat Jesus seine Jünger: „Sammelt die übrigen
Brocken, damit nichts umkommt.“
Johannes 6,12
. Dieses Wort be-
deutete mehr, als nur die Reste in Körbe zu sammeln. Seine Lehre
reichte viel weiter:
Nichts soll verschwendet werden. Wir dürfen keinen Vorteil, der
uns zu bestimmten Zeiten geboten wird, ungenutzt vorbeiziehen
lassen. Wir sollten nichts vernachlässigen, was dazu dienen kann,
einem Menschen wohlzutun. Sammeln wir alles auf, was die Not