Seite 41 - Auf den Spuren des gro

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Zusammenarbeit mit der Natur und mit Gott
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nen Zufluchtsort bot. Diesen Platz wollten sie jetzt aufsuchen und
fuhren deshalb mit ihrem Boot über den See. Hier konnten sie sich
erholen, weit weg vom Trubel der Menschenmenge. Hier konnten
die Jünger den Worten Jesu lauschen — ungestört von den Einwür-
fen und Anschuldigungen der Pharisäer. Für kurze Zeit wenigstens
wollten sie ihren Herrn für sich haben.
Jesus war nicht lange mit seinen Jüngern allein — aber wie wert-
voll erschien ihnen diese kurze Zeit. Sie redeten miteinander über
die Evangeliumsarbeit und über Möglichkeiten, wie man Menschen
noch wirksamer erreichen konnte. Jesus erschloß ihnen hierzu die
Reichtümer der Wahrheit; und die Jünger wurden so mit Kraft von
Gott gestärkt und von Hoffnung und Mut erfüllt.
Aber bald suchten die Menschen wieder nach Jesus. In der An-
nahme, daß er seinen üblichen Ruheplatz aufgesucht habe, folgten
ihm die Leute dorthin. Damit war seine Hoffnung, doch eine gewisse
Zeit der Erholung zu haben, dahin. Aber im tiefsten Inneren seiner
geradlinigen und einfühlsamen Seele empfand der Gute Hirte nichts
als Liebe und Mitleid für diese ruhelosen, nach Orientierung begie-
rigen Menschen. Also diente er wieder den ganzen Tag lang ihren
Bedürfnissen und ließ sie abends dann zur Nachtruhe heimgehen.
Bei einer Lebensführung, die so ganz und gar dem Wohl ande-
rer gewidmet war, hielt es der Heiland jedoch für unbedingt nötig,
sich von der rastlosen Aktivität, der pausenlosen Beschäftigung mit
menschlichen Problemen auch einmal abzuwenden, sich zurückzu-
ziehen und ungestörte Gemeinschaft mit seinem himmlischen Vater
zu suchen. Als die Menge, die ihm nachgefolgt war, sich wieder
entfernt hatte, ging er deshalb ins Gebirge, wo er mit Gott allein war,
und übergab ihm seine Sorgen um diese leidenden, sündigen und
erlösungsbedürftigen Menschen.
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Wenn Jesus seinen Jüngern sagte, daß die Ernte groß sei und der
Arbeiter wenig, wollte er ihnen damit nicht die Pflicht zu pausenloser
Anstrengung aufladen, sondern sie an folgendes erinnern: „Darum
bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende.“
Matthäus 9,38
. Seinen ausgebrannten Mitarbeitern von heute gelten
wie den ersten Jüngern die einfühlsamen Worte: „Geht ihr allein an
eine einsame Stätte und ruht ein wenig.“
Markus 6,31
.
Alle Mitarbeiter Gottes brauchen Zeiten der Ruhe, der Gemein-
schaft mit ihrem eigenen Gemüt, mit der Natur und mit Gott. Denn