Seite 43 - Auf den Spuren des gro

Basic HTML-Version

Kapitel 4: Die Berührung des Glaubens
„Könnte ich nur sein Gewand berühren, so würde ich gesund.“
Matthäus 9,21
. Es war eine arme Frau, die diese Worte aussprach —
eine Frau, die zwölf Jahre lang an einer Krankheit litt, die ihr das
Leben zur Last machte. Ihren ganzen Besitz hatte sie inzwischen für
Ärzte und Arzneien verbraucht — nur, um schließlich zu erfahren,
daß sie unheilbar sei. Als sie aber von dem Großen Arzt hörte,
erwachte die Hoffnung wieder. Sie dachte: „Wenn ich ihm nur nahe
genug kommen könnte, um mit ihm zu sprechen, dann würde ich
vielleicht geheilt werden.“
Jesus war auf dem Weg zum Haus des Jairus, des jüdischen
Rabbi, der ihn angefleht hatte, seine Tochter gesund zu machen.
„Meine Tochter liegt in den letzten Zügen; komm doch und lege
deine Hände auf sie, damit sie gesund werde und lebe.“
Markus
5,23
. Diese inständige Bitte hatte das empfindsame, mitfühlende
Herz Jesu berührt, und so brach er mit dem Rabbi sofort zu dessen
Haus auf.
Aber sie kamen nur langsam voran, denn die Menge bedräng-
te Jesus von allen Seiten. Auf diesem mühsamen Weg durch das
Gedränge kam der Heiland in die Nähe des Platzes, wo die krank-
heitsgeplagte Frau stand. Immer wieder hatte sie vergeblich versucht,
in seine Nähe zu kommen. Jetzt aber erkannte sie ihre Chance.
Sie sah kaum eine Möglichkeit, ihn anzusprechen; sie wollte sein
langsames Vorwärtskommen auch nicht noch zusätzlich behindern.
Aber sie hatte gehört, daß schon die Berührung seines Gewandes
heilsam sei; und voller Angst, ihre einzige Chance auf Heilung zu
verpassen, drängte sie sich vorwärts und sagte dabei zu sich selbst:
„Könnte ich nur sein Gewand berühren, so würde ich gesund.“
[39]
Christus kannte jeden ihrer Gedanken — und so bahnte er sich
einen Weg dorthin, wo sie stand. Er erkannte ihre große Not und
wollte ihren Glauben stärken.
Als er nun nahe an ihr vorüberging, reckte sie sich nach vorn und
schaffte es gerade, den Saum seines Gewandes zu berühren. Und
39