Seite 55 - Auf den Spuren des gro

Basic HTML-Version

Heilung für die Seele
51
Jesu Jünger ganz nah bei ihm; außerdem „saßen auch Pharisäer und
Schriftgelehrte da, die gekommen waren aus allen Orten in Galiläa
und Judäa und aus Jerusalem“.
Lukas 5,17
. Einige davon waren als
Spitzel gekommen, die unbedingt einen Anklagegrund gegen Jesus
finden wollten. Dahinter drängte sich die kunterbunte Menge: die
Eifrigen, die Ehrerbietigen, die Neugierigen und die Ungläubigen.
Verschiedene Nationalitäten und alle Schichten der Gesellschaft
waren vertreten.
„Und die Kraft des Herrn war mit Jesus, daß er heilen konnte.“
Lukas 5,17
. Der göttliche Geist des Lebens schwebte über der Ver-
sammlung, aber die Pharisäer und Gelehrten merkten nichts von
seiner Gegenwart. Sie meinten, daß es ihnen an nichts fehle; außer-
dem war die Heilung nicht für sie gedacht: „Die Hungrigen füllt er
mit Gütern und läßt die Reichen leer ausgehen.“
Lukas 1,53
.
Immer aufs neue versuchten die Träger des Gelähmten, sich
einen Weg durch die Menge zu bahnen — aber vergeblich. Der
Kranke sah in unsäglichem seelischem Schmerz um sich: Sollte er
jetzt die Hoffnung aufgeben, da doch die ersehnte Hilfe so nah war?
Auf seinen Vorschlag hin trugen ihn die Freunde dann auf das Dach
des Hauses, deckten es ab und ließen ihn direkt zu Jesu Füßen herab.
Die Predigt wurde unterbrochen. Der Heiland blickte in das
traurige Gesicht und sah die bittenden Augen auf sich gerichtet.
Er wußte sehr wohl, was diese beladene Seele wollte — war er
es doch, der das Gewissen des Kranken aufgerüttelt hatte, als er
noch zu Hause war. Nachdem er seine Sünden bereute und an Jesu
Macht glaubte, ihn gesund zu machen, hatte ihn die Gnade des
Heilands gesegnet. Jesus hatte den ersten Glaubensschimmer zu der
Überzeugung wachsen sehen, daß er die einzige Möglichkeit der
Rettung für ihn, den Sünder, war. Mit jedem Versuch, in seine Nähe
zu gelangen, wuchs diese Überzeugung. Es war Christus selbst, der
den Leidtragenden zu sich gezogen hatte. Und jetzt sagte der Heiland
— mit Worten, die in den Ohren des Kranken wie Musik klangen:
[51]
„Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“
Matthäus
9,2
.
Da fällt die Last der Schuld wie ein Stein von der Seele des
Kranken. Zweifel gibt es nun nicht mehr. Jesu Worte enthüllen seine
Macht, tief ins Herz zu sehen. Wer kann nun noch seine Kraft zur
Vergebung von Sünden leugnen? Hoffnung nimmt deshalb die Stelle