Heilung für die Seele
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Der Gichtbrüchige fand in Jesus Heilung sowohl für die Seele
als auch für den Körper. Aber er brauchte Gesundheit für seine
Seele, bevor er die Gesundung des Körpers überhaupt wertschätzen
konnte. Bevor die physische Krankheit heilbar war, mußte Christus
erst der Seele helfen, mußte sie von Sünden befreien. — Diese
Lehre sollten wir nicht übersehen. Heutzutage gibt es Tausende mit
körperlichen Erkrankungen, die sich wie der Gelähmte nach der
Botschaft „Deine Sünden sind dir vergeben“ sehnen. Die Last der
Sünde mit ihren ruhelosen und unbefriedigten Wünschen legt die
Basis für ihre Krankheiten. Sie können keine Erleichterung finden,
bis sie zu dem kommen, der die Seele heilt. Der Friede, den nur
Jesus vermitteln kann, wird dann der Seele wieder Kraft und dem
Körper wieder Gesundheit geben.
Die Wirkung der Heilung des Gichtbrüchigen auf die versam-
melten Menschen war, als ob sich der Himmel geöffnet und die
Herrlichkeiten einer besseren Welt enthüllt hätte. Als der Geheilte
seinen Weg durch die Menge nahm, dabei Gott bei jedem Schritt
Dank sagte und das Bett trug, als wäre es federleicht, wichen die
Leute zurück, um ihm Platz zu machen; voller Ehrfurcht starrten sie
ihn an und flüsterten einander zu: „Wir haben heute seltsame Dinge
gesehen.“
Lukas 5,26
.
Im Heim des ehemals Gelähmten brach großer Jubel aus, als er
zu seiner Familie zurückkehrte und dabei das Bett, auf dem er kurze
Zeit zuvor schweren Schrittes weggetragen worden war, nun selbst
trug — und das mit Leichtigkeit. Sie umringten ihn mit Freudenträ-
nen in den Augen — sie wagten kaum, ihren Augen zu trauen. Mit
wiederhergestellter körperlicher Kraft stand er vor ihnen. Jene Arme,
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die sie leblos-schlaff gesehen hatten, gehorchten nun seinem Willen.
Die Haut, zuvor verkümmert und aschgrau, war jetzt wieder frisch
und rosig. Sein Gang wirkte wieder fest und sicher. Sein Gesicht
strahlte vor Freude und Hoffnung. Ein Ausdruck von Lauterkeit und
Frieden trat an die Stelle der Anzeichen von Sünde und Leid. Freu-
diger Dank stieg aus diesem Heim zu Gott auf; Gott wurde durch
seinen Sohn verherrlicht, der Hoffnungslosen wieder Hoffnung und
Kraftlosen wieder Kraft gegeben hatte. Dieser Mann und seine Fa-
milie waren bereit, ihr Leben Jesus zu weihen. Da verdunkelte kein
Zweifel ihren Glauben, kein Unglaube störte ihre Treue zu Ihm, der
ihr düsteres Heim wieder erhellt hatte.