Das Zusammenwirken des Göttlichen mit dem Menschlichen
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lichen Bedürfnissen und einem ähnlichen Glauben zu ihm kommen
würden. Wenn er also zu dem Gichtbrüchigen sagte: „Sei getrost,
mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben“ (
Matthäus 9,2
), oder zu
der Frau aus Kapernaum sprach: „Meine Tochter, dein Glaube hat
dir geholfen. Geh hin in Frieden!“ (
Lukas 8,48
), so redete er damit
auch zu allen Kranken und Sündenbeladenen, die ihn in späteren
Zeiten um Hilfe bitten würden.
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So verhält es sich mit allen Verheißungen in Gottes Wort. Mit
ihnen spricht er zu uns persönlich, und dies so unmittelbar, als ob
wir seine Stimme hören könnten. Diese Verheißungen sind es, durch
die Christus uns seine Gnade und Macht vermittelt. Sie sind Blätter
des Baumes, der „zur Heilung der Völker“ dient.
Offenbarung 22,2
.
Wenn wir sie annehmen und in uns aufnehmen, werden sie unse-
ren Charakter stärken und unserem Leben Ausrichtung und Festig-
keit verleihen. Nichts anderes kann eine solche Heilkraft entfalten,
nichts anderes den Mut und den Glauben stärken, die das ganze
Dasein mit Lebensenergie erfüllen.
Der Arzt soll also dem, der zitternd vor Furcht am Rand des
Grabes steht, dem, der die Last seiner Leiden und Sünden kaum mehr
ertragen kann, bei sich bietender Gelegenheit die Worte des Heilands
wiederholen — denn alle Worte der Heiligen Schrift stammen von
ihm:
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei
deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst,
will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und
wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll
dich nicht versengen. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige
Israels, dein Heiland. (...) weil du in meinen Augen so wertgeachtet
und auch herrlich bist und weil ich dich liebhabe.“
Jesaja 43,1-4
.
„Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke
deiner Sünden nicht.“
Jesaja 43,25
. „So fürchte dich nun nicht, denn
ich bin bei dir.“
Jesaja 43,5
.
„Wie sich ein Vater über seine Kinder erbarmt, so erbarmt sich
der Herr über die, die ihn fürchten. Denn er weiß, was für ein Gebilde
wir sind; er gedenkt daran, daß wir Staub sind.“
Psalm 103,13.14
.
„Allein erkenne deine Schuld, daß du wider den Herrn, deinen
Gott, gesündigt hast“.
Jeremia 3,13
. „Wenn wir aber unsre Sünden