Seite 107 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Tage der Vorbereitung
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ihn unsagbar traurig. Wie gern hätte er sein Leben hingegeben, wenn
dadurch wenigstens einige von ihnen zur Erkenntnis der Wahrheit
gekommen wären! Beschämt dachte er daran, daß er am Märtyrertod
des Stephanus maßgeblich beteiligt gewesen war. Darum verteidigte
er nun die Wahrheit, für die Stephanus gestorben war, und er tat alles,
um den Makel auszulöschen, der auf dem Namen dieses fälschlich
Angeklagten ruhte.
Niedergebeugt vor Gram, daß so viele ihm nicht glauben wollten,
betete er im Tempel. Da geriet er, wie er später selbst bezeugte, in
Verzückung. Ein himmlischer Bote erschien ihm und sagte: „Eile
und mache dich behende von Jerusalem hinaus; denn sie werden
nicht annehmen dein Zeugnis über mich.“
Apostelgeschichte 22,18
.
Paulus war bereit, in Jerusalem zu bleiben und dem Widerstand
zu begegnen. Er hielt es für Feigheit, die Flucht zu ergreifen, wenn
er vielleicht durch sein Verbleiben einige der halsstarrigen Juden
von der Wahrheit des Evangeliums überzeugen konnte, selbst wenn
es ihn das Leben kosten sollte. Deshalb antwortete er: „Herr, sie
wissen selbst, daß ich die, die an dich glaubten, gefangenlegte und
peinigte in den Synagogen hin und her. Und da das Blut des Ste-
phanus, deines Zeugen, vergossen ward, stand ich auch dabei und
hatte Wohlgefallen daran und verwahrte denen die Kleider, die ihn
töteten.“
Apostelgeschichte 22,19,20
. Aber es entsprach nicht dem
Willen Gottes, daß sein Diener unnötigerweise sein Leben der Ge-
fahr aussetzte. Der himmlische Bote erwiderte darum: „Gehe hin;
denn ich will dich ferne unter die Heiden senden!“
Apostelgeschich-
te 22,21
. Als die Brüder von diesem Gesicht hörten, beschleunigten
sie des Paulus Flucht; denn sie befürchteten einen Mordanschlag auf
ihn. Sie „geleiteten ihn nach Cäsarea und schickten ihn weiter nach
Tarsus“.
Apostelgeschichte 9,30
. Paulus reiste ab, der Widerstand
der Juden wurde unterbrochen. Für die Gemeinde trat eine Zeit der
Ruhe ein, in der viele gläubig wurden.
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