Seite 127 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Evangelium in Antiochien
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alle, daß sie mit festem Herzen an dem Herrn bleiben sollten.“
Apo-
stelgeschichte 11,23
.
Die Arbeit des Barnabas in Antiochien wurde reich gesegnet;
viele wurden der Schar der Gläubigen hinzugetan. Als das Werk
wuchs, sah sich Barnabas genötigt, nach geeigneter Hilfe auszu-
schauen, damit die durch Gottes Vorsehung gebotenen günstigen
Gelegenheiten genutzt werden könnten. Er ging deshalb nach Tarsus,
um Paulus zu suchen, der vor einiger Zeit Jerusalem verlassen und
in den Ländern Syrien und Cilicien gearbeitet hatte, wo er den Glau-
ben predigte, „welchen er vormals zu vernichten suchte“.
Galater
1,21.23
. Barnabas fand Paulus und konnte ihn zum Mitarbeiter im
Predigtamt gewinnen.
Das dichtbevölkerte Antiochien war für Paulus ein ausgezeich-
netes Arbeitsfeld. Seine Gelehrsamkeit, seine Weisheit, sein Eifer
und sein Glaube beeindruckten die Einwohner und Besucher dieser
an Kulturgütern reichen Stadt. Er war gerade der Mitarbeiter, den
Barnabas brauchte. Ein Jahr lang wirkten beiden Jünger gemeinsam
in treuer Ausübung ihres Dienstes und brachten vielen die heilsame
Erkenntnis von Jesus, dem Erlöser der Welt.
In Antiochien wurden die Jünger zuerst Christen genannt, und
zwar deshalb, weil Christus das Hauptthema ihrer Predigt, ihrer Leh-
re und ihrer Gespräche bildete. Immer wieder erzählten sie, was
sich in den Tagen seines irdischen Wirkens ereignet hatte, als sei-
ne Jünger noch unter dem Segen seiner persönlichen Gegenwart
gestanden hatten. Unermüdlich redeten sie von seinen Lehren und
seinen Heilungswundern. Mit bebenden Lippen sprachen sie auch
von seinem Todeskampf im Garten Gethsemane, dem Verrat durch
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Judas, vom Verhör und von der Kreuzigung und gleichzeitig von der
Geduld und Demut, mit der Jesus die ihm von seinen Feinden zu-
gefügte Schmach und Folterung ertragen hatte. In seiner göttlichen
Barmherzigkeit hatte er sogar noch für seine Verfolger gebetet. Mit
besonderer Freude aber berichteten die Jünger von Christi Auferste-
hung und Himmelfahrt und seinem Dienst im Himmel als Mittler
der gefallenen Menschen. Mit Recht wurden sie deshalb von den
Heiden „Christen“ genannt; denn sie predigten Christus und sandten
ihre Gebete durch ihn zu Gott empor.
Eigentlich hatte ja Gott selbst ihnen diesen Namen gegeben,
der ein königlicher Name ist, der allen verliehen wird, die sich mit