Seite 130 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Gott hatte das Wirken des Paulus und des Barnabas während des
einen Jahres, das sie bei den Gläubigen in Antiochien verbrachten,
reich gesegnet. Zum Predigtamt war allerdings noch keiner von
beiden eingesegnet worden. Nun aber waren sie in ihrer christlichen
Erfahrung so weit gewachsen, daß Gott sie mit einem schwierigen
Missionsunternehmen betrauen konnte. Bei diesem Werk waren
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sie auf alle Hilfe angewiesen, die ihnen die Gemeinde zu leisten
imstande war.
„Es waren aber zu Antiochien in der Gemeinde Propheten und
Lehrer, nämlich Barnabas und Simon, genannt Niger, und Lucius von
Kyrene und Manahen, der mit Herodes, dem Vierfürsten, erzogen
war, und Saulus. Da sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach
der heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem
Werk, dazu ich sie berufen habe.“
Apostelgeschichte 13,1.2
. Vor
ihrer Aussendung als Missionare in die heidnische Welt wurden
die Apostel durch Fasten, Beten und Handauflegung feierlich Gott
geweiht. So wurden sie von der Gemeinde ermächtigt, nicht nur
die Wahrheit zu lehren, sondern auch zu taufen und Gemeinden zu
gründen, die mit aller geistlichen Vollmacht ausgestattet waren.
Die christliche Gemeinde trat damals in einen entscheidenden
Zeitabschnitt ein. Das Werk der Evangeliumsverkündigung unter
den Heiden sollte nun kraftvoll vorangehen, so daß die Gemeinde
durch eine große Seelenernte gestärkt würde. Zugleich würden die
zu diesem Werk bestimmten Apostel Vorurteilen, Neid und Arg-
wohn ausgesetzt sein. Ihre Lehre, Gott habe „die Scheidewand ...
hinweggetan“ (
Epheser 2,14, Bruns
), die Juden und Heiden so lange
getrennt hatte, zöge ihnen den Verdacht der Ketzerei zu. Das müßte
dazu führen, daß viele strenggläubige Juden die Vollmacht der Apo-
stel zur Verkündigung des Evangeliums anzweifelten. Gott sah aber
die Schwierigkeiten voraus, die auf seine Diener zukommen würden.
Deshalb wies er die Gemeinde durch Offenbarung an, die Apostel
für den Dienst im Lehramt auszusondern, damit sie ungehindert
arbeiten könnten. Ihre Einsegnung bestätigte öffentlich, daß Gott sie
dazu bestimmt hatte, den Heiden die frohe Botschaft zu bringen.
Paulus und Barnabas hatten ihren Auftrag bereits unmittelbar von
Gott empfangen; das Handauflegen vermittelte ihnen also keine neue
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Gnade oder besondere Befähigung. Es handelte sich vielmehr um
eine anerkannte Form der Amtsübertragung und eine Bestätigung der