Seite 145 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Evangeliumsverkündigung unter den Heiden
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daß sich ein starker Einfluß zu ihren Gunsten bemerkbar mach-
te. Obgleich die Behörden durch die falschen Aussagen gegen sie
voreingenommen waren, wagten sie nicht, sie zu verurteilen. Sie
mußten vielmehr zugeben, daß die Lehren des Paulus und Barnabas
dahin zielten, die Menschen zu rechtschaffenen und gesetzestreuen
Bürgern zu machen. Sitte und Ordnung in der Stadt würden nur ver-
bessert werden, wenn die von den Aposteln verkündeten Wahrheiten
angenommen würden.
Durch den Widerstand, auf den die Jünger stießen, gewann die
Botschaft der Wahrheit immer größeres Ansehen in der Öffentlich-
keit. Die Juden sahen, daß ihre Bemühungen, das Wirken der neuen
Lehrer zu durchkreuzen, nur dazu beitrugen, dem neuen Glauben
noch mehr Anhänger zuzuführen. „Die Menge aber der Stadt spalte-
te sich; etliche hieln‘s mit den Juden und etliche mit den Aposteln.“
Apostelgeschichte 14,4
.
Durch diese Wendung der Dinge gerieten die Obersten der Juden
derart in Zorn, daß sie beschlossen, ihr Ziel durch Gewaltanwendung
zu erreichen. Sie wiegelten die schlimmsten Leidenschaften eines
unwissenden, lärmenden Pöbels auf und zettelten einen Aufruhr an,
den sie als eine Folge der Unterweisung seitens der Jünger hinstell-
ten. Durch diese ungerechtfertigte Beschuldigung hofften sie die
Unterstützung der Behörden bei der Ausführung ihrer Absicht zu
gewinnen. Sie kamen überein, daß die Apostel keine Gelegenheit
zur Verteidigung haben sollten; vielmehr sollte sich der Pöbel ein-
schalten und Paulus und Barnabas steinigen, um so ihrem Wirken
ein Ende zu machen.
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Freunde und sogar Ungläubige warnten die Apostel vor den
heimtückischen Absichten der Juden und forderten sie eindring-
lich auf sich nicht unnötigerweise der Wut des Pöbels auszusetzen,
sondern ihr Leben in Sicherheit zu bringen. Paulus und Barnabas
verließen deshalb heimlich Ikonion und überließen es den Gläubi-
gen, das Werk dort eine Zeitlang allein fortzuführen. Sie nahmen
jedoch keineswegs endgültig Abschied, sondern wollten zurückkeh-
ren, sobald sich die Aufregung gelegt haben würde, um dann die
angefangene Arbeit zu vollenden.
Zu jeder Zeit und in jedem Land haben Gottes Boten den erbit-
terten Widerstand derer erdulden müssen, die das Licht vom Him-
mel vorsätzlich verwarfen. Oft haben die Feinde des Evangeliums