Seite 163 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Kreuz wird erhöht
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ankommt, selbst das Leben fordere. Paulus und Barnabas waren
so unterschiedlicher Meinung, daß sie darüber „scharf aneinander“
gerieten und sich trennten. Barnabas nahm auf Grund seiner Über-
zeugung den Markus mit sich „und fuhr nach Cypern. Paulus aber
wählte den Silas und zog hin, der Gnade Gottes befohlen von den
Brüdern.“
Apostelgeschichte 15,39.40
.
Paulus und Silas reisten „durch Syrien und Cilicien“, wo sie die
Gemeinden stärkten. Schließlich erreichten sie Derbe und Lystra in
der Provinz Lykaonien. In Lystra war Paulus seinerzeit gesteinigt
worden; dennoch begegnen wir ihm wieder auf dem Schauplatz
früherer Gefahr. Er wollte unbedingt erfahren, wie diejenigen, die
durch seine Verkündigung das Evangelium angenommen hatten, die
Bewährungsprobe bestanden. Er wurde nicht enttäuscht, denn die
Gläubigen in Lystra waren trotz heftigen Widerstandes fest geblie-
ben.
Hier traf Paulus erneut mit Timotheus zusammen, der am Ende
des ersten Aufenthaltes in Lystra Zeuge der Leiden des Apostels
gewesen war. Der empfangene Eindruck hatte sich im Laufe der Zeit
derart vertieft, daß er es nun für seine Pflicht hielt, sich völlig dem
Predigtdienst zu weihen. Er war von Herzen mit Paulus verbunden
und wünschte sehnlichst, dem Apostel bei seiner Arbeit zur Seite
stehen zu können, sobald sich die Gelegenheit dazu bot.
Silas war ein bewährter Mitarbeiter des Paulus, ausgerüstet mit
dem Geist der Weissagung. Doch die Arbeit, die getan werden mußte,
war so groß, daß unbedingt weitere Kräfte für den Dienst herange-
bildet werden mußten. Paulus erkannte in Timotheus einen Mann,
der das Predigtamt als heiligen Dienst zu würdigen wußte, der vor
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Leiden und Verfolgung nicht zurückschreckte und der auch willens
war, sich belehren zu lassen. Dennoch wagte es der Apostel nicht,
die Verantwortung für die Ausbildung des noch unerfahrenen jungen
Timotheus zum Evangeliumsdienst auf sich zu nehmen, ohne sich
zuvor letzte Gewißheit über seinen Charakter und sein Vorleben
verschafft zu haben.
Des Timotheus Vater war Grieche, seine Mutter Jüdin. Von Kind
auf war er in der Heiligen Schrift unterwiesen worden. Im Elternhaus
umgab ihn eine gesunde, nüchterne Frömmigkeit. Der Glaube seiner
Mutter und seiner Großmutter an die Heilsverheißungen erinnerte
ihn stets daran, welcher Segen auf dem Befolgen des göttlichen