Seite 18 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
versucht zu werden. Die Beschränkungen, die Gott ihnen hinsicht-
lich des Umgangs mit Götzendienern auferlegt hatte, um sie vor
heidnischem Brauchtum zu bewahren, benutzten sie, um eine Tren-
nungsmauer zwischen sich und allen anderen Völkern aufzurichten.
Sie verweigerten Gott den Dienst, den er von ihnen forderte, und
beraubten ihre Mitmenschen der geistlichen Wegweisung und eines
heiligen Vorbildes.
Priester und Oberste waren festgelegt auf die Gleise einer äu-
ßerlichen Religiosität. Sie begnügten sich mit einer gesetzlichen
Religion und vermochten es nicht, andern die lebendigen Wahrhei-
ten des Himmels zu vermitteln. Ihre eigene Gerechtigkeit hielten
sie für völlig ausreichend und trugen kein Verlangen danach, daß
ein neuer Bestandteil in ihre Religion gebracht wurde. Gottes Wohl-
wollen den Menschen gegenüber faßten sie nicht als eine von ihnen
unabhängige Gabe auf, sondern beanspruchten es als eigenes Ver-
dienst aufgrund ihrer Werke. Der Glaube, der durch die Liebe tätig
ist und die Seele veredelt, war unvereinbar mit der religiösen Auffas-
sung der Pharisäer, die aus kultischen Handlungen und menschlichen
Vorschriften bestand.
Gott sagte über Israel: „Ich ... hatte dich gepflanzt als einen edlen
Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn gewor-
den zu einem schlechten, wilden Weinstock?“
Jeremia 2,21
. „Israel
ist ein üppig rankender Weinstock, der seine Frucht trägt. Aber je
mehr Früchte er hatte, desto mehr Altäre machten sie; wo das Land
am besten war, da richteten sie die schönsten Steinmale auf.“
Hosea
10,1
. „Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas,
zwischen mir und meinem Weinberg! Was sollte man noch mehr
tun an meinem Weinberg, das ich nicht getan habe an ihm? Warum
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hat er denn schlechte Trauben gebracht, während ich darauf warte-
te, daß er gute brächte? Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit
meinem Weinberg tun will! Sein Zaun soll weggenommen werden,
daß er verwüstet werde, und seine Mauer soll eingerissen werden,
daß er zertreten werde. Ich will ihn wüst liegen lassen, daß er nicht
beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf
wachsen, und will den Wolken gebieten, daß sie nicht darauf reg-
nen. Des Herrn Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die
Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf
Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe,