Seite 197 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Korinth
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und behandelt werden würde. Alle diese Voraussagen hätten sich im
Leben, Wirken und Sterben Jesu von Nazareth erfüllt, versicherte er.
Paulus zeigte außerdem auf, daß Christus gekommen war, um
zunächst dem Volk das Heil anzubieten, das auf das Kommen des
Messias als Vollendung seiner Hoffnung und als Krönung seines
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nationalen Daseins wartete. Aber das Volk hatte ihn, der ihm Leben
hatte geben wollen, verworfen und sich einen andern Führer erwählt,
dessen Herrschaft im Tod enden mußte. Mit aller Mühe suchte der
Apostel seinen Zuhörern begreiflich zu machen, daß wahre Um-
kehr allein das jüdische Volk vor dem drohenden Untergang retten
könnte. Er zeigte ihnen, wie unwissend sie in der Erkenntnis jener
Schriftstellen waren, die zu verstehen sie sich besonders brüsteten
und rühmten, und tadelte ihre weltliche Gesinnung, ihre Vorliebe für
Rang, Titel und Prunk sowie ihre maßlose Selbstsucht.
In der Kraft des Geistes berichtete Paulus die Geschichte seiner
eigenen wunderbaren Bekehrung und sprach von seinem Vertrauen
zu den Schriften des Alten Testaments, die sich in Jesu von Nazareth
vollkommen erfüllt hatten. Seine Worte waren von heiligem Ernst
getragen, und seine Zuhörer mußten erkennen, daß er den gekreu-
zigten und auferstandenen Heiland von ganzem Herzen liebte. Sie
sahen, daß sein ganzes Denken sich auf Christus bezog und daß sein
Leben völlig in dem seines Herrn aufging. Seine Worte waren so
eindrucksvoll, daß davon nur die unberührt blieben, die von bitterem
Haß gegen das Christentum erfüllt waren.
Dennoch verschlossen die Juden von Korinth ihre Augen vor den
Beweisen, die der Apostel so klar erbrachte, und weigerten sich, ihm
weiter zuzuhören. Der gleiche Geist, der sie veranlaßt hatte, Christus
zu verwerfen, erfüllte sie nun mit Zorn und Wut gegen seinen Diener.
Hätte Paulus nicht unter Gottes besonderem Schutz gestanden, so
daß er weiterhin den Heiden das Evangelium verkündigen konnte,
so hätten sie sicherlich seinem Leben ein Ende gemacht.
„Da sie aber widerstrebten und lästerten, schüttelte er die Kleider
aus und sprach zu ihnen: Euer Blut komme über euer Haupt; rein
gehe ich von nun an zu den Heiden! Und machte sich von dannen
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und kam in das Haus eines Mannes mit Namen Titius Justus, der
gottesfürchtig war; dessen Haus war neben der Synagoge.“
Apostel-
geschichte 18,6.7
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