Seite 201 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Korinth
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Das Wirken des Apostels in Korinth blieb nicht ohne Frucht.
Viele wandten sich vom Götzenkult ab, um dem lebendigen Gott zu
dienen. Eine große Gemeinde scharte sich um das Banner Christi.
Sogar aus dem tiefsten Heidentum wurden einige gerettet und so zu
Denkmälern der Gnade Gottes und der Kraft des Blutes Christi, das
von der Sünde reinigt.
Der wachsende Erfolg des Apostels durch die Verkündigung
Christi trieb die Ungläubigen Juden zu noch entschiedenerem Wi-
derstand an. Einmütig „empörten sich die Juden ... wider Paulus
[252]
und führten ihn vor den Richterstuhl“ des Landvogtes Gallio, des
Statthalters in Achaja. Sie erwarteten, daß sich die Behörde — wie
bei früheren Anlässen — auf ihre Seite stellen würde. Laut und
aufgebracht erhoben sie Anklage gegen den Apostel. Sie sagten:
„Dieser Mensch überredet die Leute, Gott zu dienen dem Gesetze
zuwider.“
Apostelgeschichte 18,12.13
.
Die jüdische Religion stand unter dem Schutz des römischen
Staates, und die Ankläger des Paulus dachten, wenn sie ihn damit
belasten könnten, die Gesetze ihrer Religion freventlich übertreten
zu haben, würde er ihnen vielleicht zum Verhör und zur Aburteilung
ausgeliefert werden. Auf diese Weise hofften sie seinen Tod herbei-
führen zu können. Gallio aber, ein rechtschaffener Mann, weigerte
sich, Handlanger der eifersüchtigen, ränkeschmiedenden Juden zu
sein. Angewidert von ihrer Scheinheiligkeit und Selbstgerechtig-
keit, ging er auf ihre Anklage nicht ein. Als Paulus sich vor Gallio
verteidigen wollte, erklärte der Landvogt dies für unnötig. Dann
wandte er sich an die wütenden Ankläger: „Wenn es ein Frevel oder
ein Vergehen wäre, ihr Juden, so hörte ich euch billig; weil es aber
Fragen sind von der Lehre und von Personen und von dem Gesetz
unter euch, so sehet ihr selber zu; ich gedenke, darüber nicht Richter
zu sein. Und trieb sie von dem Richterstuhl.“
Apostelgeschichte
18,14-16
.
Gespannt hatten Juden und Griechen auf Gallios Entscheidung
gewartet; doch seine sofortige Zurückweisung der Angelegenheit,
die nicht das allgemeine Interesse betraf, war für die Juden das
Zeichen, sich verblüfft und verärgert zurückzuziehen. Die Entschie-
denheit des Landvogts öffnete auch dem lärmenden Pöbel, der die
Juden unterstützt hatte, die Augen. Zum erstenmal, seitdem Paulus in
Europa wirkte, stellte sich die Volksmenge auf seine Seite. Vor den