Seite 200 - Das Wirken der Apostel (1976)

Basic HTML-Version

196
Das Wirken der Apostel
Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn
lieben.‘ Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn
der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Denn
welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des
Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist,
als allein der Geist Gottes.
Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den
Geist aus Gott, daß wir wissen können, was uns von Gott geschenkt
ist. Und davon reden wir auch nicht mit Worten, welche menschliche
Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt und
deuten geistliche Sachen für geistliche Menschen.“
1.Korinther 2,6-
13
.
Paulus war sich bewußt, daß seine Tüchtigkeit nicht in ihm selbst
begründet war, sondern in der Gegenwart des Heiligen Geistes, des-
sen gnadenreicher Einfluß sein Herz erfüllte und sein ganzes Denken
[251]
Christus unterordnete. Er sprach von sich selbst, wenn er sagte: Wir
„tragen allezeit das Sterben Jesu an unserem Leibe, auf daß auch das
Leben Jesu an unserem Leibe offenbar werde“.
2.Korinther 4,10
.
Christus war der Mittelpunkt der Lehre des Apostels. „Ich lebe“, er-
klärte er, „doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“
Galater
2,20
. Das Ich war verborgen; Christus dagegen wurde offenbart und
erhöht.
Paulus war ein gewandter Redner. Vor seiner Bekehrung hatte
er oft seine Zuhörer durch seine begeisternde Redegabe zu beein-
drucken versucht. Das aber war nun abgetan. Er erging sich nicht
mehr in poetischen Redewendungen oder schwärmerischen Darstel-
lungen, die zwar gefällig wirkten und die Einbildungskraft berei-
cherten, aber die Wirklichkeit des Alltags nicht berührten. Paulus
war vielmehr darauf bedacht, in einfacher Sprache die lebenswich-
tige Wahrheit dem Herzen nahezubringen. Eine überschwengliche
Darstellung der Wahrheit mag schwärmerische Gefühle hervorrufen;
aber nur zu oft bieten die in dieser Weise verkündigten Wahrheiten
nicht die Speise, die der Gläubige zur Stärkung und Ermutigung in
den Kämpfen des Lebens benötigt. Den augenblicklichen Bedürf-
nissen, den gegenwärtigen Anfechtungen kämpfender Seelen muß
man nur mit einer gesunden, lebensbezogenen Unterweisung in den
wesentlichen Grundsätzen der christlichen Botschaft begegnen.