Seite 199 - Das Wirken der Apostel (1976)

Basic HTML-Version

Korinth
195
vollbracht hatte. Frech erklärten sie, daß es sich mit den von Paulus
vollbrachten wunderbaren Werken nicht anders verhielte.
Obwohl Paulus in Korinth einen gewissen Erfolg hatte, wurde er
doch durch die Bosheit, die er in dieser verderbten Stadt sah und hör-
te, beinahe entmutigt. Die moralische Verderbtheit, die er unter den
Heiden fand, die Verachtung und Beleidigungen, die ihm von den
Juden zugefügt wurden, bereiteten ihm tiefe innere Not. Er zweifelte
daran, ob es weise sei, zu versuchen, unter diesen Menschen eine
Gemeinde aufzubauen.
Ernstlich plante er, die Stadt zu verlassen und mit einem ver-
sprechenderen Gebiet zu vertauschen und zu erfahren, wo er seine
Pflicht zu tun habe. Da erschien ihm der Herr in einem Gesicht und
sagte: „Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! denn
ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden;
denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“
Apostelgeschichte
18,9.10
. Paulus faßte dies als Befehl auf, in Korinth zu bleiben und
zugleich als Zusicherung, daß der Herr zur erfolgten Aussaat auch
das Wachstum schenken würde. Dadurch gestärkt und ermutigt, fuhr
er fort, weiterhin mit Eifer und Ausdauer in dieser Stadt zu arbeiten.
Der Apostel beschränkte sich in seinem Wirken nicht allein auf
die öffentliche Verkündigung, denn viele hätte er auf diesem Wege
nicht erreichen können. Deshalb verwandte er viel Zeit auf die Ar-
[250]
beit von Haus zu Haus. Er nutzte die Gelegenheit zu Gesprächen im
Familienkreis, besuchte Kranke und Trauernde, tröstete die Betrüb-
ten und richtete die Bedrückten auf. In allem, was er sagte und tat,
verherrlichte er den Namen Jesu. So wirkte er „in Schwachheit und
in Furcht und mit großem Zittern“.
1.Korinther 2,3
. Er zitterte bei
dem Gedanken, seine Verkündigung könnte mehr den Stempel des
Menschlichen als des Göttlichen tragen.
„Wovon wir aber reden“, erklärte Paulus später, „das ist dennoch
Weisheit bei den Vollkommenen; nicht eine Weisheit dieser Welt,
auch nicht der Herrscher dieser Welt, welche vergehen. Sondern
wir reden von der heimlichen, verborgenen Weisheit Gottes, welche
Gott verordnet hat vor der Zeit der Welt zu unserer Herrlichkeit,
welche keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn
wenn sie die erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit
nicht gekreuzigt. Sondern es ist gekommen, wie geschrieben steht:
‚Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines