Seite 215 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Apollos in Korinth
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So kam er nach Korinth, wo er die Juden durch öffentliche Ver-
kündigung und auch durch Arbeit von Haus zu Haus überzeugte.
„Durch die Schrift“ bewies er ihnen, „daß Jesus der Christus sei“.
Apostelgeschichte 18,27.28
. Paulus hatte den Samen der Wahrheit
ausgestreut, Apollos begoß ihn jetzt. Der Erfolg, den Apollos mit der
Predigt des Evangeliums erzielte, führte dazu, daß einige Gläubige
seine Arbeit höher bewerteten als die des Paulus. Dieser Vergleich
des einen mit dem anderen brachte einen Geist der Parteilichkeit in
die Gemeinde, der den Fortschritt der Evangeliumsverkündigung
erheblich zu hindern drohte.
Während der anderthalb Jahre, die Paulus in Korinth verbrachte,
hatte er ganz bewußt das Evangelium in seiner Einfachheit verkün-
digt. „Nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit“ war er zu den
Korinthern gekommen, sondern mit Furcht und Zittern. „In Erwei-
sung des Geistes und der Kraft“ hatte er „die göttliche Predigt“
verkündigt, damit ihr „Glaube bestehe nicht auf Menschenweisheit,
sondern auf Gottes Kraft“.
1.Korinther 2,1.4.5
.
Paulus hatte es als notwendig angesehen, sich in seiner Lehrwei-
se dem Zustand der Gemeinde anzupassen. „Ich, liebe Brüder“, er-
klärte er später, „konnte auch mit euch nicht reden als mit geistlichen
Menschen, sondern als mit fleischlichen, wie mit jungen Kindern in
Christus. Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht feste
Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen. Auch jetzt könnt
ir‘s noch nicht.“
1.Korinther 3,1.2
. Viele der Gläubigen zu Korinth
hatten nur nach und nach die Lehren erfaßt, die er ihnen beizubrin-
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gen suchte. Ihr Fortschritt in geistlicher Erkenntnis stand in keinem
rechten Verhältnis zu dem, was ihnen an Gnadenerweisungen und
Gelegenheiten geboten wurde. Obwohl sie schon längst in der christ-
lichen Erfahrung hätten vorankommen können und befähigt sein
sollten, die Wahrheit des Wortes in ihrer ganzen Tiefe zu erfassen
und auszuleben, standen sie noch immer an der gleichen Stelle, an
der die Jünger gestanden hatten, als Christus ihnen erklärte: „Ich
habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.“
Johannes 16,12
. Eifersucht, Argwohn und Beschuldigungen hatten
die Herzen vieler Gläubigen in Korinth dem umfassenden Wirken
des Heiligen Geistes verschlossen, der „alle Dinge, auch die Tiefen
der Gottheit“ (
1.Korinther 2,10
), erforscht. Wie gründlich sie auch in