Seite 216 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
weltlichen Dingen Bescheid wußten, so waren sie in der Erkenntnis
Christi doch nur Kinder.
Paulus hatte es für seine Aufgabe gehalten, die Bekehrten zu
Korinth in den Anfangsgründen, dem Abc des christlichen Glaubens,
zu unterweisen. Er hatte sie unterrichten müssen, als wüßten sie
nichts von dem Einwirken der göttlichen Kraft auf das Herz. Zu
jener Zeit vermochten sie noch nicht das Geheimnis der Erlösung zu
erfassen, denn „der natürliche Mensch ... vernimmt nichts vom Geist
Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn
es muß geistlich verstanden sein“.
1.Korinther 2,14
. Paulus hatte
sich bemüht, den Samen zu säen, den nun andere begießen mußten.
Seine Nachfolger mußten die Arbeit dort fortsetzen, wo er aufgehört
hatte. Sie mußten der Gemeinde schrittweise geistliches Licht und
geistliche Erkenntnis vermitteln, so weit sie es ertragen konnte.
Als der Apostel seine Arbeit in Korinth aufnahm, erkannte er
recht bald, daß er bei der Einführung der bedeutsamen Wahrheiten,
die er lehren wollte, sehr vorsichtig sein mußte. Er wußte, daß unter
seinen Zuhörern dünkelhafte Verfechter philosophischer Theorien
und Anhänger falscher Religionssysteme waren, die blind einher-
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tappten und hofften, im Buche der Natur Anhaltspunkte dafür zu
finden, die dem Vorhandensein geistlichen und unvergänglichen Le-
bens, wie es die Schrift offenbart, widersprachen. Er wußte auch,
daß Kritiker sich bemühen würden, der christlichen Auslegung des
offenbarten Gotteswortes zu widersprechen, und daß Zweifler dem
Evangelium von Christus mit Hohn und Spott entgegentreten wür-
den.
Da es Paulus darum ging, Menschen zum Kreuz zu führen, ließ
er sich nicht darauf ein, diejenigen, die zuchtlos lebten, offen zu
tadeln oder ihnen zu zeigen, wie häßlich ihre Sünden in den Augen
eines heiligen Gottes waren. Er wies sie vielmehr auf den wahren
Sinn des Lebens hin und versuchte, ihnen die Weisungen des gött-
lichen Lehrers einzuprägen, die sie, wenn sie sie annähmen, aus
Weltlichkeit und Sünde zu Reinheit und Gerechtigkeit emporhöben.
Besonderen Nachdruck legte er auf Gottseligkeit und Heiligung,
die alle erlangen müssen, die eines Platzes im Reiche Gottes für
würdig erachtet werden wollen. Ihn verlangte danach, mitzuerleben,
wie das Licht des Evangeliums Christi die Finsternis ihres Geistes
durchdringt, damit sie erkennen, wie anstößig ihr unsittliches Tun