Seite 217 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Apollos in Korinth
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in den Augen Gottes war. Deshalb war Christus, der Gekreuzigte,
das Hauptmotiv seiner Belehrungen. Er wünschte ihnen darzulegen,
daß die wunderbare Wahrheit von der Erlösung durch Buße vor Gott
und durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus ihr wichtigstes
Ziel und ihre größte Freude sein müsse.
Der Weltweise wendet sich von dem Licht des Heils ab, weil
es seine stolzen Theorien zunichte macht; der nur irdisch Gesinnte
wiederum weigert sich, es anzunehmen, weil es ihn von seinen irdi-
schen Götzen trennen würde. Paulus erkannte, daß die Menschen das
Wesen Christi verstehen müssen, ehe sie ihn lieben oder das Kreuz
mit den Augen des Glaubens betrachten können. Hier schon muß
man sich dem zuwenden, was alle Ewigkeit hindurch Gegenstand
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des Forschens und des Lobpreises der Erlösten sein wird. Allein im
Licht des Kreuzes kann die menschliche Seele nach ihrem wahren
Wert beurteilt werden.
Der veredelnde Einfluß der Gnade Gottes verändert das natür-
liche Wesen des Menschen. Irdisch Gesinnten würde der Himmel
nicht begehrenswert erscheinen; ihre natürlichen, ungeheiligten Her-
zen würden sich nicht hingezogen fühlen zu jener reinen, heiligen
Stätte. Selbst wenn sie hingelangen könnten, fänden sie dort nichts,
was ihnen zusagt. Die Neigungen, die das natürliche Herz beherr-
schen, müssen durch die Gnade Christi überwunden werden, ehe der
in Sünde gefallene Mensch den Himmel zu betreten und sich der
Gemeinschaft reiner, heiliger Engel zu erfreuen vermag. Stirbt aber
der Mensch der Sünde ab, so wird er zu neuem Leben in Christus
erweckt. Dann erfüllt göttliche Liebe sein Herz, sein Verständnis
wird geheiligt, und er trinkt aus einer nie versiegenden Quelle der
Freude und Erkenntnis. Das Licht der Ewigkeit scheint auf seinen
Pfad; denn allezeit umgibt ihn das Licht des Lebens.
Paulus hatte seine Brüder zu Korinth davon zu überzeugen ver-
sucht, daß er und seine Mitarbeiter am Evangelium auch nur Men-
schen seien, die aber Gott beauftragt habe, die Wahrheit zu verkün-
digen. Sie alle seien an dem gleichen Werk tätig und hingen auch
im Erfolg ihrer Arbeit gleicherweise von Gott ab. Die Streitfrage,
die in der Gemeinde über die Verdienste der einzelnen Mitarbeiter
aufgekommen war, entsprach nicht dem Willen Gottes, sondern war
die Folge davon, daß man den Neigungen des natürlichen Herzens
Raum gab. „So einer sagt: Ich bin paulisch, der andere aber: Ich bin