Seite 22 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Auf diese Weise suchte Christus die Jünger mit der Wahrheit
vertraut zu machen, daß es im Reiche Gottes keine territorialen Gren-
zen, keine Gesellschaftsklassen und keine Oberschicht gibt und daß
sie zu allen Völkern gehen und ihnen die Botschaft von der Liebe
des Heilandes verkündigen sollten. Doch erst später begriffen sie in
vollem Umfang, was es heißt, das Gott gemacht hat, „daß das ganze
Menschengeschlecht von einem einzigen her auf der ganzen Oberflä-
che der Erde wohnt, und hat für sie bestimmte Zeiten ihres Bestehens
und auch die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt; sie sollten Gott
suchen, ob sie ihn wohl wahrnehmen und finden möchten, ihn, der
ja nicht ferne von einem jeden unter uns ist“.
Apostelgeschichte
17,26.27 (Menge)
.
Diese zwölf Jünger waren von erstaunlicher Verschiedenartig-
keit. Sie sollten die Lehrer der Welt werden und verkörperten die
unterschiedlichsten Charaktere. Um das Werk, zu dem sie berufen
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waren, erfolgreich weiterführen zu können, mußten diese Männer,
die sich in ihren natürlichen Veranlagungen und in ihren Lebensge-
wohnheiten so unterschieden, zu einem einheitlichen Fühlen, Den-
ken und Handeln kommen. Diese Einheit wollte Jesus in ihnen
schaffen, und deshalb suchte er sie zu dieser Einheit mit ihm zu
führen. Die Last seiner Bemühungen um sie kommt in seinem Gebet
zu seinem Vater zum Ausdruck: „Ich bete darum, daß sie alle eins
seien. So wie du in mir bist und ich in dir, Vater, so sollen auch sie
durch uns eins werden! Dann wird die Welt glauben, daß du mich
gesandt hast ... Ich wirke in ihnen, und du wirkst in mir: so werden
sie zu einer vollkommenen Einheit. Dann erkennt die Welt, daß du
mich gesandt hast und daß du sie ebenso liebst wie mich.“
Johan-
nes 17,21.23 (GN)
. Beständig betete er darum, daß seine Jünger
durch die Wahrheit geheiligt würden. Und er betete dies mit vol-
ler Zuversicht, wußte er doch, daß der Allmächtige dies schon vor
Grundlegung der Welt verordnet hatte. Er wußte, das Evangelium
vom Reich Gottes würde allen Völkern zu einem Zeugnis gepredigt
werden, die Wahrheit, ausgerüstet mit der Kraft des Heiligen Gei-
stes, würde im Kampf mit dem Bösen siegen, und das blutbefleckte
Banner würde eines Tages siegreich über seinen Nachfolgern wehen.
Als Christi Dienst auf Erden sich dem Abschluß näherte und er
sich vergegenwärtigte, daß er es bald seinen Jüngern würde überlas-
sen müssen, das Werk ohne seine persönliche Leitung weiterzufüh-