Seite 220 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Nicht über das hinaus, was geschrieben steht! auf daß sich nicht
einer wider den andern um jemandes willen aufblase. Denn wer gibt
dir einen Vorzug? Was hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn
du es aber empfangen hast, was rühmest du dich denn, als hättest du
es nicht empfangen?“
1.Korinther 4,6.7
.
Deutlich führte Paulus der Gemeinde die Gefahren und Mühsale
vor Augen, die er und seine Mitarbeiter in ihrem Dienst für Christus
geduldig ertragen hatten. „Bis auf diese Stunde“, so erklärte er,
„leiden wir Hunger und Durst und Blöße und werden geschlagen
und haben keine sichere Stätte und arbeiten und wirken mit unsren
eigenen Händen. Man schilt uns, so segnen wir; man verfolgt uns,
so dulden wir‘s; man lästert uns, so reden wir freundlich. Wir sind
geworden wie der Abschaum der Welt, jedermanns Kehricht, bis
heute. Nicht schreibe ich solches, daß ich euch beschäme; sondern
ich vermahne euch als meine lieben Kinder. Denn ob ihr gleich
zehntausend Zuchtmeister hättet in Christus, so habt ihr doch nicht
viele Väter; denn ich habe euch gezeugt in Christus Jesus durchs
Evangelium.“
1.Korinther 4,11-15
.
Christus, der die Verkündiger des Evangeliums als seine Bot-
schafter in die Welt hinaussendet, wird entehrt, wenn die Hörer des
Wortes eine so starke Anhänglichkeit an einen bestimmten „Lieb-
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lings“ — Prediger bekunden, daß sie nicht bereit sind, die Arbeit
eines anderen Lehrers anzuerkennen. Der Herr sendet seinen Kin-
dern Hilfe, doch nicht immer nach ihren Wünschen, sondern nach
ihren Bedürfnissen; denn die Menschen sind kurzsichtig und können
nicht beurteilen, was wirklich zu ihrem Besten dient. Selten bringt
ein Prediger sämtliche Voraussetzungen mit, um eine Gemeinde in
allen Erfordernissen des christlichen Lebens zur Vollkommenheit zu
führen. Deshalb sendet Gott ihr oft neue Prediger mit Fähigkeiten,
die den andern fehlen.
Die Gemeinde sollte diese Diener Christi genauso herzlich auf-
nehmen, wie sie den Meister selbst aufnehmen würde. Sie sollte
darauf bedacht sein, möglichst viel Gutes den Belehrungen zu ent-
nehmen, die jeder Prediger ihnen aus dem Worte Gottes zu geben
vermag. Die Wahrheiten, die Gottes Diener bringen, sollten in großer
Demut angenommen und geschätzt werden, aber kein Prediger sollte
vergöttert werden.