Seite 233 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Tage der Mühsal und Anfechtung
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wollte er sofort zum Theater eilen, um zu den Aufrührern zu re-
den. Die Jünger ließen das jedoch nicht zu. Gajus und Aristarchus
waren ja nicht die Beute, die das Volk suchte. Deshalb war auch
kein ernsthafter Schaden für sie zu befürchten. Würde man jedoch
des Apostels bleiches, abgehärmtes Gesicht sehen, war ein Aus-
bruch schlimmster Leidenschaften des aufgepeitschten Volkes zu
befürchten. Nach menschlichem Ermessen gab es dann kaum eine
Möglichkeit, sein Leben zu retten.
Zu gern hätte Paulus die Wahrheit vor der Menge verteidigt;
schließlich wurde er aber durch eine Warnungsbotschaft aus dem
Theater zurückgehalten. „Etliche der Obersten in der Landschaft
Asien, die ihm freundlich gesinnt waren, sandten zu ihm und ermahn-
ten ihn, daß er sich nicht zum Theater begäbe.“
Apostelgeschichte
19,31
.
Die Unruhe nahm dort ständig zu. „Etliche schrien so, etliche
anders, und die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten
wußten nicht, warum sie zusammengekommen waren.“
Apostelge-
schichte 19,32
. Die Tatsache, daß Paulus und einige seiner Begleiter
hebräischer Herkunft waren, veranlaßte die Juden, mit allem Nach-
druck darauf hinzuweisen, daß sie weder mit ihm noch mit seinem
Wirken irgend etwas zu tun hatten. Deshalb forderten sie einen aus
ihrer Mitte auf dies dem Volk zu erklären. Alexander wurde zum
Sprecher gewählt, einer der Handwerker, ein Kupferschmied, den
Paulus später als einen erwähnte, der ihm viel Böses zugefügt habe.
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(Siehe
2.Timotheus 4,14
.) Alexander, ein außerordentlich fähiger
Mann, setzte seine ganze Kraft ein, um den Zorn des Volkes allein
auf Paulus und dessen Gefährten abzulenken. Als die Menge aber
erkannte, daß er ein Jude war, stieß sie ihn beiseite. Es „erhob sich
eine Stimme von allen, und schrien bei zwei Stunden: Groß ist die
Diana der Epheser!“
Apostelgeschichte 19,34
.
Schließlich hielten die Schreier erschöpft inne, und für einige
Augenblicke war es ganz still. Dem Kanzler gelang es, die Aufmerk-
samkeit der Menge auf sich zu lenken und sich kraft seines Amtes
Gehör zu verschaffen. Ihre Angelegenheit zu seiner eigenen erklä-
rend, wies er darauf hin, daß für den gegenwärtigen Tumult kein
Anlaß vorhanden sei. Er appellierte an ihre Vernunft mit den Worten:
„Ihr Männer von Ephesus, wo ist ein Mensch, der nicht wisse, daß
die Stadt Ephesus sei eine Hüterin der großen Göttin Diana und ihres