Seite 239 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Eine Warnungsbotschaft
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Ermahnungen, vor allem aber sein gottesfürchtiger Wandel hatten
ihnen geholfen, sich um Christi willen selbst zu verleugnen, anstatt
an den zweifelhaften Freuden der Sünde Gefallen zu finden.
Nach der Abreise des Apostels Paulus traten jedoch ungünstige
Verhältnisse ein. Das vom Feind gesäte Unkraut ging unter dem
Weizen auf und fing in kurzer Zeit an, schlimme Frucht zu bringen.
Das war eine Zeit schwerer Prüfungen für die Korinthergemeinde.
Der Apostel weilte nicht mehr bei ihr, um ihren Eifer zu beleben und
sie in ihren Bemühungen, mit Gott in Harmonie zu leben, zu unter-
stützen. So wurden viele nach und nach sorglos und gleichgültig und
gerieten unter die Herrschaft ihrer Gefühle und Neigungen. Paulus,
der sie so oft angespornt hatte, den hohen Idealen der Reinheit und
Aufrichtigkeit nachzustreben, war fern von ihnen; und so fielen nicht
wenige von denen, die bei ihrer Bekehrung ihre üblen Gewohnhei-
ten aufgegeben hatten, wieder in die erniedrigenden Sünden des
Heidentums zurück.
Paulus hatte kurz an die Gemeinde geschrieben und sie ermahnt,
daß sie „nichts ... zu schaffen haben“ (
1.Korinther 5,9
) sollten mit
Gliedern, die in einem lasterhaften Leben beharren. Aber viele der
Gläubigen verdrehten die Worte des Apostels, sie deutelten an ihnen
herum und rechtfertigten sich, warum sie seine Anweisungen nicht
beachteten.
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Paulus erhielt von der Gemeinde einen Brief, in dem er wegen
verschiedener Anliegen um Rat gebeten wurde. Aber die unter ihnen
herrschenden schweren Sünden wurden nicht erwähnt. Durch den
Heiligen Geist kam der Apostel jedoch zu der Überzeugung, daß
ihm der wahre Zustand der Gemeinde verheimlicht werde und der
Brief lediglich ein Versuch sei, ihm Aussagen zu entlocken, die die
Schreiber hernach für ihre eigenen Absichten auslegen konnten.
Etwa um diese Zeit kamen nach Ephesus Glieder aus dem Haus-
halt Chloes, einer christlichen Familie in Korinth, die einen guten
Ruf hatte. Paulus befragte sie über die dortigen Verhältnisse und
erfuhr, daß die Gemeinde durch Spaltungen zerrissen sei. Die Aus-
einandersetzungen, die schon geherrscht hatten, als Apollos Korinth
besuchte, waren noch stärker geworden. Falsche Lehrer verleite-
ten die Glieder, die Unterweisungen des Paulus zu verachten. Die
Glaubenslehren und Verordnungen des Evangeliums waren entstellt
worden. Stolz, Götzendienst und Sinnlichkeit nahmen beständig