Seite 240 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
zu unter denen, die einst voll Eifer in ihrem christlichen Wandel
gewesen waren.
Auf Grund dieser Schilderung erkannte Paulus, daß seine
schlimmsten Befürchtungen weit übertroffen waren. Dennoch gab er
nicht dem Gedanken Raum, daß seine Arbeit vergeblich gewesen sei.
Aus „Angst des Herzens mit viel Tränen“ (
2.Korinther 2,4
) suchte
er Rat bei Gott. Gern hätte er Korinth sogleich besucht, wenn dies
der weiseste Weg gewesen wäre. Aber er wußte, daß die Gläubigen
in ihrem gegenwärtigen Zustand keinen Nutzen von seinem Wir-
ken hätten. Deshalb sandte er zunächst Titus zu ihnen, um einem
späteren Besuch des Apostels den Weg zu bereiten. Dann schrieb
der Apostel der Gemeinde zu Korinth einen der inhaltsvollsten, lehr-
reichsten und wirksamsten aller seiner Briefe. Dabei stellte er alle
persönlichen Empfindungen über das Verhalten jener hintan, die in
ihrem Wandel eine solch ungewöhnliche Verderbtheit zeigten, und
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setzte sein Vertrauen ganz auf Gott.
Mit beachtenswerter Klarheit beantwortete er die verschiedenen
von der Gemeinde aufgeworfenen Fragen und stellte allgemeine
Grundsätze auf, deren Befolgung zu einem höheren geistlichen Stand
verhelfen konnte. Die Christen in Korinth befanden sich in großer
Gefahr, und Paulus war der Gedanke unerträglich, es könnte ihm
in diesem entscheidenden Augenblick nicht gelingen, ihre Herzen
zu erreichen. Getreulich warnte er sie vor drohenden Gefahren und
tadelte sie wegen ihrer Sünden. Erneut wies er sie auf Christus hin
und versuchte den Eifer ihrer früheren Hingabe wiederzuentfachen.
Die große Liebe des Apostels zu den Gläubigen in Korinth zeigt
sich in seinem herzlichen Gruß an die Gemeinde. Er erwähnte, wel-
che Erfahrung sie machten, als sie sich vom Götzendienst abwandten,
um den wahren Gott anzubeten und ihm zu dienen. Ferner erinnerte
er sie an die Gaben des Heiligen Geistes, die sie empfangen hatten,
und zeigte ihnen, welche Gnade es sei, im christlichen Wandel be-
ständig Fortschritte zu machen, bis sie die Reinheit und Heiligkeit
Christi erreicht hatten. „Ihr seid“, so schrieb er, „durch ihn an al-
len Stücken reich gemacht, an aller Lehre und in aller Erkenntnis.
Denn die Predigt von Christus ist in euch kräftig geworden, so daß
ihr keinen Mangel habt an irgendeiner Gabe und nur wartet auf die
Offenbarung unsres Herrn Jesus Christus. Der wird euch auch fest