Seite 255 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Zu geistlichem Wachstum berufen
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Wenn aber dies Verwesliche wird anziehen die Unverweslichkeit und
dies Sterbliche wird anziehen die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt
werden das Wort, das geschrieben steht: ‚Der Tod ist verschlungen
in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg¿ ...
Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsren Herrn Jesus
Christus!“
1.Korinther 15,51-57
.
Herrlich ist der Sieg, der die Getreuen erwartet. Da der Apostel
genau wußte, welche Möglichkeiten sich für die Gläubigen von
Korinth ergaben, versuchte er ihnen vor Augen zu führen, was über
Selbstsucht und Sinnlichkeit hinaushebt und das Leben durch die
Hoffnung auf Unsterblichkeit verherrlicht. Er ermahnte sie ernstlich,
ihrer hohen Berufung in Christus treu zu bleiben. „Meine lieben
Brüder“, bat er, „seid fest, unbeweglich und nehmet immer zu in dem
Werk des Herrn, weil ihr wisset, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist
in dem Herrn.“
1.Korinther 15,58
.
So mühte sich der Apostel mit aller Entschiedenheit und allem
Nachdruck darum, die verkehrten und gefährlichen Ansichten und
Gewohnheiten zu beheben, die in der Korinthergemeinde die Ober-
hand gewonnen hatten. Er sprach deutlich, aber liebevoll zu ihnen. In
seinen Warnungen und Zurechtweisungen strahlte Licht vom Thro-
ne Gottes über sie und offenbarte ihnen die verborgenen Sünden,
die ihr Leben befleckten. Wie würden sie dieses himmlische Licht
aufnehmen?
Nachdem der Brief abgesandt war, befürchtete Paulus, das Ge-
schriebene könnte die Gläubigen zu Korinth, denen er doch helfen
wollte, zu sehr verwunden. Ihn befiel große Sorge, sie könnten sich
ihm noch mehr entfremden, und manchmal wünschte er, seine Wor-
te zurücknehmen zu können. Wer wie der Apostel Verantwortung
für geliebte Gemeinden oder Anstalten getragen hat, kann dessen
Niedergeschlagenheit und die Selbstvorwürfe am besten verstehen.
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Diener Gottes, die heute die Last seines Werkes tragen, können von
ähnlichen Erfahrungen her die Arbeit, den Kampf und die bangen
Sorgen, die auf dem Apostel lasteten, in etwa ermessen. Er litt schwer
unter den Spaltungen in der Gemeinde, hatte er doch Undankbar-
keit und Verrat erfahren müssen, wo er Mitgefühl und Hilfe hätte
erwarten können. Angesichts der Gefahr, in der jene Gemeinden
schwebten, die Ungerechtigkeit in ihrer Mitte duldeten, sah er sich
gezwungen, die Sünde mit einem scharfen Zeugnis unmißverständ-