Seite 260 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
das allein wird den Einsatz der Prediger vor Gott angenehm und für
ihre Mitmenschen nützlich machen. Auch die Prediger unserer Tage
haben im Bewußtsein der Größe des Werkes alle Ursache, mit dem
Apostel auszurufen: „Wer ist hierzu tüchtig?“
Einige Glieder der Gemeinde hatten Paulus des Eigenlobes beim
Schreiben seines vorigen Briefes bezichtigt. Darauf bezog sich der
Apostel nun und fragte sie, ob sie seine Beweggründe wirklich derart
einschätzten. „Heben wir denn abermals an, uns selbst zu empfeh-
len? Oder bedürfen wir, wie etliche, der Empfehlungsbriefe an euch
oder von euch?“
2.Korinther 3,1
. Wenn Gläubige in einen anderen
Ort verzogen, so erhielten sie oft Empfehlungsschreiben von der Ge-
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meinde, der sie bisher angehört hatten. Die verantwortlichen Diener
im Werke Gottes, die Gründer dieser Gemeinden, benötigten solche
Empfehlungsschreiben jedoch nicht. Die Gläubigen zu Korinth, die
sich vom Götzendienst zum Glauben an das Evangelium bekehrt
hatten, waren die beste Empfehlung für Paulus. Durch die Annahme
der Wahrheit und die Erneuerung ihres Lebens waren sie ein klares
Zeugnis für seine Treue im Dienst und seine Vollmacht, als Diener
Christi Rat zu geben, zu tadeln und zu ermahnen.
Paulus sah in den Gläubigen zu Korinth sein Beglaubigungs-
schreiben. „Ihr seid unser Brief“, schrieb er, „in unser Herz geschrie-
ben, gekannt und gelesen von allen Menschen! Ist doch offenbar
geworden, daß ihr ein Brief Christi seid, durch unseren Dienst zu-
bereitet, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des
lebendigen Gottes, nicht in steinerne Tafeln, sondern in fleischerne
Tafeln des Herzens.“
2.Korinther 3,2.3
.
Die Bekehrung von Sündern und ihre Heiligung durch die Wahr-
heit sind der stärkste Beweis, den ein Diener Gottes haben kann,
daß der Herr ihn zum Predigtamt berufen hat. Das Zeugnis für sein
Apostelamt steht in den Herzen der Bekehrten geschrieben und wird
durch deren erneuerten Lebenswandel bestätigt. Christus, die Hoff-
nung der Herrlichkeit, hat in ihnen Gestalt gewonnen. Das stärkt
einen Prediger und drückt seinem Predigtamt das Siegel auf.
Christi Dienern sollte heute dasselbe Zeugnis gelten, wie es da-
mals durch die Gemeinde Korinth der Arbeit des Paulus ausgestellt
wurde. Obwohl es in unseren Tagen viele Prediger gibt, sind doch
fähige, geheiligte und völlig von der Liebe Christi erfüllte Männer
sehr selten. Stolz, Selbstvertrauen, Weltliebe, Tadelsucht, Verbitte-