Seite 264 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
innerliche von Tag zu Tag erneuert.“
2.Korinther 4,16
. Paulus spürte
die Macht des Feindes. Obwohl seine körperliche Kraft abnahm,
verkündigte er dennoch treu und unentwegt das Evangelium Christi.
Angetan mit der vollen Waffenrüstung Gottes, schritt dieser Held des
Kreuzes mutig in den Kampf. Der frohe Klang seiner Stimme zeugte
vom Sieg. Den Blick auf die Belohnung der Treuen gerichtet, rief er
jubelnd aus: „Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine
ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht
sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was
sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“
2.Korinther 4,17.18
.
Mit ernsten, bewegten Worten bat der Apostel die Brüder in
Korinth, sich aufs neue die unvergleichliche Liebe ihres Erlöser
vor Augen zu halten. „Denn ihr wisset“, so schrieb er, „die Gnade
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unsres Herrn Jesus Christus, daß, ob er wohl reich ist, ward er doch
arm um euretwillen, auf daß ihr durch seine Armut reich würdet.“
2.Korinther 8,9
. Ihr wißt, von welcher Höhe er sich herabließ und
welch tiefe Erniedrigung er auf sich nahm. Nachdem er einmal den
Weg der Selbstverleugnung und des Opfers betreten hatte, wandte er
sich nicht wieder von ihm ab, bis er sein Leben dahingegeben hatte.
Zwischen dem Thron und dem Kreuz gab es für ihn kein Verweilen.
In allen Einzelheiten erläuterte Paulus, wie der Heiland sich um
unsertwillen erniedrigt hatte, damit jeder, der seinen Brief lesen wür-
de, es begreifen konnte. Er zeigte Christus so, wie er war, als er Gott
gleich war und mit ihm die Huldigung der Engel empfing. Dann
zeichnete er Jesu Weg bis hinab in die tiefsten Tiefen der Demü-
tigung. Paulus war davon überzeugt, daß alle Selbstsucht aus dem
Leben seiner Leser verbannt werden würde, wenn er ihnen das un-
vergleichliche Opfer der Majestät des Himmels begreiflich machen
könnte. Er machte ihnen klar, wie Gottes Sohn sich seiner Herrlich-
keit entäußert, sich freiwillig den Bedingungen der menschlichen
Natur unterworfen, sich erniedrigt und Knechtsgestalt angenommen
hatte, „gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz“.
Philipper
2,8
. Das alles tat er, um die gefallene Menschheit aus der Schande
und Erniedrigung wieder emporzuheben und ihr Hoffnung, Freude
und den Himmel zu geben.
Wenn wir seinen göttlichen Charakter im Lichte des Kreuzes
betrachten, dann sehen wir Barmherzigkeit, Rücksichtnahme und