Seite 267 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Eine freigebige Gemeinde
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ihn erwählt ... daß er stehe im Dienst im Namen des Herrn.“
5.Mo-
se 18,5
. Ein Zehntel von allen Erträgen gehörte dem Herrn; den
Zehnten vorzuenthalten wurde als Beraubung Gottes angesehen.
Auf diese Anordnung zum Unterhalt des Predigtamtes bezog
sich Paulus, als er sagte: „So hat auch der Herr befohlen, daß die
das Evangelium verkündigen, sollen sich vom Evangelium nähren.“
1.Korinther 9,14
. Später schrieb er noch an Timotheus: „Ein Arbeiter
ist seines Lohnes wert.“
1.Timotheus 5,18
;
Lukas 10,7
.
Die Entrichtung des Zehnten war aber nur ein Teil des Planes
Gottes zum Unterhalt seiner Diener. Darüber hinaus war die Entrich-
tung zahlreicher Gaben und Opfer vom Herrn angeordnet. Die Juden
wurden unterwiesen, in aller Gebefreudigkeit der Sache Gottes und
dem Wohl der Bedürftigen zu dienen. Bei besonderen Anlässen
brachten sie außerdem noch freiwillige Gaben dar.
Zur Zeit der Ernte und der Weinlese wurden die ersten Früchte
des Feldes — Korn, Wein und Öl — dem Herrn als Hebopfer ge-
weiht. Die Nachlese und die Frucht an den Feldrainen wurden den
Armen überlassen. Der Erstertrag der Wolle bei der Schafschur und
des Kornes beim Weizendreschen wurden ebenfalls Gott übergeben.
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Gleicherweise geschah es mit der Erstgeburt aller Tiere. Und für
den erstgeborenen Sohn wurde ein Lösegeld gezahlt. Die Erstlings-
früchte wurden im Heiligtum dem Herrn dargebracht und dann den
Priestern zur Verfügung gestellt.
Durch diese Anweisungen für Opfer und Gaben hatte der Herr
die Israeliten zu lehren versucht, ihm in allen Dingen den Vorrang
zu geben. Sie wurden stets daran erinnert, daß Gott der Eigentümer
ihrer Felder sowie ihrer Klein- und Großviehherden ist; daß er es
ist, der ihnen Sonnenschein und Regen zum Wachstum der Saat und
zum Heranreifen der Ernte schenkt. Alles, was sie besaßen, gehörte
eigentlich ihm. Sie waren lediglich Haushalter seiner Güter.
Gott möchte keinesfalls, daß Christen, die viel größere Segnun-
gen genießen als das jüdische Volk, kärglicher geben als jene. „Wel-
chem viel gegeben ist“, erklärte der Heiland, „bei dem wird man
viel suchen.“
Lukas 12,48
. Die von den Israeliten geforderte Freige-
bigkeit diente hauptsächlich dem Wohl des eigenen Volkes; heute
aber erstreckt sich Gottes Werk über die ganze Erde. Christus hat
seinen Nachfolgern die Schätze des Evangeliums ausgehändigt und
ihnen damit die Verantwortung übertragen, die frohe Botschaft des