Seite 278 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Einige erhoben Einspruch dagegen, daß Paulus mit seinen Hän-
den arbeitete. Sie erklärten, dies vereinbare sich nicht mit dem Dienst
eines Predigers. Warum sollte Paulus, einer der angesehensten Evan-
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gelisten, Erwerbsarbeit mit der Verkündigung des Wortes verbinden?
War der Arbeiter nicht seines Lohnes wert? Warum sollte der Apo-
stel mit der Anfertigung von Zelten unnötig Zeit vergeuden, die er
höchstwahrscheinlich besser verwenden konnte?
Paulus aber sah die so genutzte Zeit nicht als verschwendet an.
Auch als er mit Aquila arbeitete, hielt er enge Verbindung mit dem
großen Lehrer und ließ keine Gelegenheit ungenutzt, für den Heiland
zu zeugen und denen Hilfe zu leisten, die sie benötigten. Ihn verlang-
te stets nach geistlicher Erkenntnis. Er unterwies seine Mitarbeiter
in geistlichen Dingen und war ihnen gleichzeitig ein Vorbild in Fleiß
und Gründlichkeit. Als behender, geschickter Arbeiter war er fleißig
in seinem Beruf „feurig im Geist, dem Herrn zu dienen bereit“.
Rö-
mer 12,11 (Menge)
. Durch sein Handwerk fand er Zugang zu einer
Klasse von Menschen, die er sonst nicht hätte erreichen können.
Seinen Gefährten zeigte er, daß Geschicklichkeit in den gewöhnli-
chen Handfertigkeiten auch eine Gabe Gottes ist, der nicht nur die
Gabe verleiht, sondern auch die Weisheit, sie richtig anzuwenden.
Er lehrte, daß man selbst durch seine alltägliche Arbeit Gott ehren
müsse. Seine durch die berufliche Anstrengung hart gewordenen
Hände taten der Macht seiner zu Herzen gehenden Ansprachen, die
er als Prediger Christi hielt, keinen Abbruch.
Zuweilen arbeitete Paulus Tag und Nacht, nicht nur um seinen
eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, sondern auch um seinen Mit-
arbeitern beizustehen. Er teilte seinen Verdienst mit Lukas und half
auch Timotheus. Oft litt er Hunger, um die Bedürfnisse anderer zu
erleichtern. Er führte ein selbstloses Leben. So konnte er zum Ab-
schluß seines Predigtdienstes vor den Ältesten von Ephesus, mit
denen er noch einmal in Milet zusammen war, seine schwieligen
Hände aufheben und in seiner Abschiedsrede sagen: „Ich habe von
niemand unter euch Silber oder Gold oder Kleidung begehrt. Denn
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ihr wisset selber, daß mir diese Hände zum Unterhalt gedient ha-
ben für mich und die, die mit mir gewesen sind. Ich habe euch in
allen Stücken gezeigt, daß man so arbeiten und sich der Schwachen
annehmen müsse und gedenken an das Wort des Herrn Jesus, da