Seite 279 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Wirken unter Schwierigkeiten
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er gesagt hat: ‚Geben ist seliger als nehmen.‘“
Apostelgeschichte
20,33-35
.
Wenn Gottes Diener meinen, sie hätten um des Werkes Christi
willen Beschwerden und Entbehrungen zu erdulden, dann sollten
sie im Geiste der Werkstatt, in der Paulus arbeitete, einen Besuch
abstatten. Dabei sollten sie nicht vergessen, daß dieser Auserwählte
Gottes, der Zelttuch zuschnitt, für sein tägliches Brot arbeitete, das
er sich eigentlich bereits durch sein Wirken als Apostel rechtmäßig
verdient hatte.
Arbeit ist ein Segen und kein Fluch. Der Geist der Trägheit
hingegen richtet wahre Frömmigkeit zugrunde und betrübt den Geist
Gottes. Ein stehendes Gewässer ist widerwärtig, aber ein reiner,
fließender Strom verbreitet Gesundheit und Frohsinn über das Land.
Paulus wußte, daß alle, die körperliche Arbeit geringschätzen, bald
schwach werden. Er wollte die jungen Prediger lehren, daß sie durch
die Arbeit mit ihren Händen, durch den Gebrauch ihrer Muskeln
und Sehnen stark genug wurden, auch Mühsale und Entbehrungen
zu ertragen, die im Evangeliumswerk auf sie warten. Er war sich
bewußt, daß seinen Lehren Leben und Kraft fehlen würde, wenn er
seinem Körper nicht die notwendige Bewegung verschaffte.
Träge Menschen müssen auf die wertvolle Erfahrung verzichten,
die durch die gewissenhafte Erfüllung der Alltagspflichten gewon-
nen wird. Nicht einige wenige, sondern Tausende leben nur, um
die Segnungen zu genießen, die Gott ihnen in seiner Güte gewährt.
Sie vergessen völlig, dem Herrn für die ihnen anvertrauten Güter
Dankopfer darzubringen, und denken nicht daran, daß sie durch den
klugen Gebrauch der ihnen verliehenen Gaben nicht nur Nutznießer,
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sondern auch Schaffende sein sollen. Verstünden sie die Aufgabe,
die Gott ihnen als seinen Mitarbeitern stellt, wichen sie der Verant-
wortung nicht aus.
Die Verwendungsfähigkeit junger Leute, die sich von Gott zum
Predigtamt berufen fühlen, hängt weitgehend davon ab, wie sie ih-
re Arbeit angreifen. Diejenigen, die Gott zum Predigtamt erwählt
hat, werden den Beweis ihrer hohen Berufung erbringen und jede
Gelegenheit nutzen, sich zu fähigen Mitarbeitern heranzubilden. Sie
werden sich um Erfahrungen bemühen, durch die sie angeleitet wer-
den, wie sie Planen, organisieren und durchführen können. Wissen
sie die Heiligkeit ihrer Berufung zu würdigen, so werden sie durch