Seite 280 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Selbstzucht ihrem Meister immer ähnlicher und offenbaren dessen
Güte, Liebe und Wahrheit. Und wenn sie bewiesen haben, daß sie
fleißig mit den anvertrauten Pfunden wuchern, sollte die Gemeinde
ihnen verständnisvoll helfen.
Nicht alle, die sich zu Predigern berufen fühlen, sollten in dem
Gedanken bestärkt werden, sofort für sich und ihre Familien von der
Gemeinde fortlaufend finanziellen Unterhalt zu erwarten. Die Gefahr
liegt nahe, daß manche in ihrer Unerfahrenheit durch Schmeichelei
und unweise Ermutigung dazu verleitet werden, mit einer vollen
Unterstützung zu rechnen, ohne sich selbst ernsthaft einzusetzen.
Mittel, die der Förderung des Werkes Gottes geweiht werden, sollten
nicht von Männern verbraucht werden, die nur um ihrer Versorgung
willen Prediger werden und so ihr selbstsüchtiges Verlangen nach
einem bequemen Leben befriedigen.
Junge Männer, die ihre Gaben im Predigtamt einsetzen möchten,
werden in dem Beispiel, das Paulus in Thessalonich, Korinth, Ephe-
sus und an andern Orten gab, eine beherzigenswerte Lehre finden.
Obgleich ein gewandter Redner und von Gott für ein besonderes
Werk erwählt, war er niemals zum Arbeiten zu stolz und wurde auch
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niemals müde, für die Sache, die er liebte, Opfer zu bringen. „Bis
auf diese Stunde“, so schrieb er an die Korinther, „leiden wir Hun-
ger und Durst und Blöße und werden geschlagen und haben keine
sichere Stätte und arbeiten und wirken mit unseren eigenen Händen.
Man schilt uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir‘s.“
1.Korinther 4,11.12
.
Paulus, einer der größten Lehrer auf der Erde, erfüllte die höch-
sten wie die geringsten Pflichten gleicherweise freudig. Wenn es
der Dienst für seinen Herrn erforderte, arbeitete er willig in seinem
Handwerk. Andererseits war er stets bereit, seine weltliche Arbeit
beiseitezulegen, um dem Widerstand der Feinde des Evangeliums
entgegenzutreten oder eine besondere Gelegenheit wahrzunehmen,
Menschen für Christus zu gewinnen. Sein Eifer und Fleiß sind ein
Vorwurf für die Trägheit und das Verlangen nach Bequemlichkeit.
Durch sein Beispiel widerlegte Paulus die Auffassung, die da-
mals in der Gemeinde Einfluß zu gewinnen begann, nämlich daß das
Evangelium nur von denen erfolgreich verkündigt werden könne,
die von dem Zwang körperlicher Arbeit befreit seien. Er veranschau-
lichte ihnen ganz praktisch, was an vielen Orten, wo das Evangelium