Seite 282 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Obwohl diese Arbeiter gern bereit wären, für das Evangelium
Opfer zu bringen und sich sogar selbst opfern zu lassen, sind sie nicht
frei von Versuchungen. Werden sie von Sorgen heimgesucht und
mit Unruhe beschwert, weil die Gemeinde versäumt, ihnen die erfor-
derliche finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen, dann sind
manche den heftigen Angriffen des Versuchers ausgesetzt. Wenn sie
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sehen, daß ihre Arbeit kaum geachtet wird, überkommt sie Nieder-
geschlagenheit. Wohl schauen sie vorwärts auf die Zeit des Gerichts,
wenn ihnen der gerechte Lohn zuteil werden wird, und richten sich
daran auf; aber ihre Familien brauchen schon jetzt Nahrung und
Kleidung. Gern würden sie mit ihren Händen arbeiten, wüßten sie,
daß sie der Verpflichtung des ihnen von Gott erteilten Auftrags ent-
hoben werden könnten. So aber müssen sie sich sagen, daß ihre Zeit
dem Herrn gehört, ungeachtet der Kurzsichtigkeit derer, von denen
sie ausreichend mit Mitteln versorgt werden sollten. Sie erheben
sich über die Versuchung, sich in geschäftliche Unternehmungen
einzulassen, durch die sie bald ihrem Mangel entrückt wären, und
fahren fort, an der Förderung der Sache mitzuarbeiten, die ihnen
mehr am Herzen liegt als selbst ihr Leben. Gerade deshalb mögen sie
sich gezwungen sehen, dem Beispiel des Apostels Paulus folgend,
sich zeitweilig einer handwerklichen Tätigkeit zuzuwenden und ne-
benbei weiterhin ihrer seelsorgerischen Tätigkeit nachzugehen. Dies
tun sie aber nicht um ihres persönlichen Vorteils willen, sondern um
das Wohl der Sache Gottes auf Erden zu fördern.
Es gibt Zeiten, in denen es dem Diener Gottes unmöglich er-
scheint, das Werk zu vollbringen, das unbedingt getan werden muß,
weil es ihm an Mitteln fehlt, um wirkungsvoll und gründlich arbei-
ten zu können. Manche fürchten dann, daß die ihnen zur Verfügung
stehenden Hilfsmittel nicht ausreichen, um alles zu tun, was sie für
ihre Pflicht halten. Gehen sie aber im Glauben voran, wird Gottes
Heil offenbart, und eine Blütezeit wird ihren Bemühungen folgen.
Er, der seinen Nachfolgern geboten hat, in alle Welt zu gehen, wird
jeden Arbeiter versorgen, der — gehorsam dem göttlichen Befehl —
Christi Botschaft zu verkündigen sucht.
Beim Aufbau seines Werkes macht der Herr seinen Knechten
nicht immer alles klar. Manchmal stellt er das Vertrauen seiner Kin-
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der dadurch auf die Probe, daß er Verhältnisse eintreten läßt, die sie
zwingen, im Glauben voranzugehen. Oft bringt er sie in schwierige,