Seite 297 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Heil unter den Juden
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tum geworden, wieviel mehr wird es Reichtum sein, wenn Israel
in seiner ganzen Fülle gewonnen wird! Euch Heiden aber sage ich:
Weil ich der Heiden Apostel bin, will ich mein Amt preisen, ob ich
wohl könnte die, welche meine Stammverwandten sind, zum Nach-
eifern reizen und ihrer etliche retten. Denn wenn ihre Verwerfung
der Welt Versöhnung ist, was wird ihre Annahme anderes sein als
Leben aus den Toten!“
Römer 11,11-15
.
Es war Gottes Absicht, daß seine Gnade unter den Nichtjuden
ebenso wie unter den Israeliten offenbart werden sollte. Das war
in den Prophezeiungen des Alten Testamentes klar zum Ausdruck
gebracht worden. Der Apostel gebraucht einige dieser Weissagun-
gen in seinen Darlegungen. „Hat nicht“, so fragt er, „ein Töpfer
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Macht, aus einem Klumpen zu machen ein Gefäß zu Ehren und das
andere zu Unehren? Derhalben, wiewohl Gott wollte Zorn erzeigen
und kundtun seine Macht, hat er mit großer Geduld getragen die
Gefäße des Zorns, die da zugerichtet sind zur Verdammnis, auf daß
er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der
Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hat zur Herrlichkeit. Das sind
wir, die er berufen hat, nicht allein aus den Juden, sondern auch
aus den Heiden. Wie er denn auch durch Hosea spricht: ‚Ich will
das mein Volk heißen, das nicht mein Volk war, und meine Liebste,
die nicht die Liebste war.‘
>
Und soll geschehen: Anstatt daß zu
ihnen gesagt ward: ‚„Ihr seid nicht mein Volk“, sollen sie Kinder
des lebendigen Gottes genannt werden.‘“
Römer 9,21-26
.
Israel hatte zwar als Volk versagt; dennoch war ein ansehnli-
cher Rest übriggeblieben, der gerettet werden sollte. Zur Zeit der
Geburt des Heilandes gab es fromme Männer und Frauen, die mit
Freuden die Botschaft Johannes des Täufers aufgenommen hatten
und dadurch veranlaßt worden waren, die Prophezeiungen auf den
Messias neu zu durchforschen. Als dann die erste Christengemeinde
gegründet wurde, setzte sie sich aus diesen frommen Juden zusam-
men, die Jesus von Nazareth als den aufnahmen, dessen Erscheinen
sie sehnlichst erwartet hatten. Auf diese Übriggebliebenen bezieht
sich Paulus, wenn er schreibt: „Ist das Erste vom Teig heilig, so ist
auch der ganze Teig heilig; und wenn die Wurzel heilig ist, so sind
auch die Zweige heilig.“
Römer 11,16
.
Paulus vergleicht den Gläubigen Überrest in Israel mit einem
prächtigen Ölbaum, von dem einige Zweige abgebrochen sind, die