Seite 309 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Paulus letzte Reise nach Jerusalem
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Da Paulus vor dieser Verschwörung gewarnt wurde, beschloß er,
den Umweg über Mazedonien zu wählen. Seinen Plan, Jerusalem
rechtzeitig zum Passafest zu erreichen, mußte er aufgeben; er hoffte
jedoch, zum Pfingstfest dort zu sein.
Mit Paulus und Lukas zogen „Sopater aus Beröa, des Pyrrhus
Sohn, aus Thessalonich aber Aristarchus und Sekundus, und Gajus
aus Derbe und Timotheus, aus der Landschaft Asien aber Tychikus
und Trophimus“.
Apostelgeschichte 20,4
. Paulus hatte eine große
Geldsumme von den nichtjüdischen Gemeinden bei sich, die er den
an der Spitze des Werkes in Judäa stehenden Brüdern überreichen
wollte. Deshalb hatte er dafür gesorgt, daß die genannten Brüder als
Vertreter der Gemeinden, die zu diesem Opfer beigetragen hatten,
ihn nach Jerusalem begleiteten.
Während des Passafestes hielt sich Paulus in Philippi auf. Nur
Lukas blieb bei ihm, während seine anderen Begleiter nach Troas
weiterreisten, um ihn dort zu erwarten. Die Philipper waren von
allen, die durch den Apostel bekehrt worden waren, am liebevollsten
und aufrichtigsten, und so verbrachte er die acht Tage des Festes in
ungetrübter, glücklicher Gemeinschaft mit ihnen.
Dann fuhren Paulus und Lukas mit dem Schiff von Philippi nach
Troas, wo sie fünf Tage später als ihre Begleiter eintrafen und weitere
sieben Tage bei den dortigen Gläubigen blieben.
[389]
Der letzte Abend seines Aufenthaltes vereinte noch einmal die
Brüder, um „das Brot zu brechen“.
Apostelgeschichte 20,7
. Der Um-
stand, daß ihr geliebter Lehrer Abschied von ihnen nehmen wollte,
hatte mehr Personen als gewöhnlich zusammenkommen lassen. Sie
versammelten sich „in dem Obergemach“ (
Apostelgeschichte 20,8
)
im dritten Stockwerk, und dort predigte der Apostel mit dem Eifer
seiner Liebe und Besorgnis um sie bis Mitternacht.
In einem der offenen Fenster saß während dieser Zeit „ein Jüng-
ling mit Namen Eutychus“. Auf diesem gefährlichen Platz schlief er
ein und fiel hinab auf den Hof. Sofort geriet alles in Aufregung und
Verwirrung. Der Jüngling „ward tot aufgehoben“, und viele standen
weinend und klagend um ihn herum. Paulus jedoch bahnte sich einen
Weg durch die erschrockene Menge zu ihm, „umfing ihn“ und flehte
zu Gott, er möge dem Toten das Leben zurückschenken. Seine Bitte
wurde erhört. Die Stimme des Apostels übertönte alles Jammern
und Wehklagen: „Machet kein Getümmel; denn seine Seele ist in