Seite 345 - Das Wirken der Apostel (1976)

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„Es fehlt nicht viel, du überredest mich ...“
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geredet wie Kephas, Johannes, Jakobus und andere Jünger. Und Jesu
Stimme habe ihm befohlen, das Evangelium von einem auferstan-
denen Heiland zu verkündigen. Wie hätte er da ungehorsam sein
können? In Damaskus, in Jerusalem, in ganz Judäa und selbst in
weit entfernten Landesteilen habe er darum auch von Christus, dem
Gekreuzigten, gezeugt und Menschen aller Schichten ermahnt, „daß
sie Buße täten und sich bekehrten zu Gott und täten rechtschaffene
Werke der Buße“.
Apostelgeschichte 26,20
.
„Um deswillen“, fuhr Paulus fort, „haben mich die Juden im
Tempel gegriffen und versuchten, mich zu töten. Aber mit Gottes
Hilfe stehe ich da bis auf diesen Tag und gebe Zeugnis den Kleinen
und Großen und sage nichts, als was die Propheten und Mose gesagt
haben, daß es geschehen sollte: daß der Christus sollte leiden und
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der erste sein aus der Auferstehung von den Toten und verkündigen
das Licht dem Volk und den Heiden.“
Apostelgeschichte 26,21-23
.
Wie gebannt hatten die Anwesenden dem Bericht der wunder-
baren Erfahrungen des Paulus gelauscht. Der Apostel verweilte bei
seinem Lieblingsthema. Keiner seiner Zuhörer konnte an seiner
Aufrichtigkeit zweifeln. Plötzlich wurde er mitten in seiner überzeu-
genden Darlegung von Festus mit dem Ruf unterbrochen: „Paulus,
du rasest! Das große Wissen macht dich rasend.“
Apostelgeschichte
26,24
.
Der Apostel erwiderte: „Edler Festus, ich rase nicht, sondern ich
rede wahre und vernünftige Worte. Denn der König weiß solches
wohl, zu welchem ich freimütig rede. Denn ich achte, ihm sei der kei-
nes verborgen; denn solches ist nicht im Winkel geschehen.“ Dann
wandte er sich an Agrippa mit der persönlichen Frage: „Glaubst du,
König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, daß du glaubst.“
Apostel-
geschichte 26,25-27
.
Tief ergriffen vergaß Agrippa für Augenblicke seine Umgebung
und auch die Würde seiner Stellung. Er dachte nur noch an die Wahr-
heit, die er soeben vernommen hatte; er sah allein den bescheidenen
Gefangenen als Gesandten Gottes vor sich stehen und antwortete
unwillkürlich: „Es fehlt nicht viel, du wirst mich noch bereden und
mich zum Christen machen.“
Apostelgeschichte 26,28
.
Mit ganzem Ernst entgegnete der Apostel: „Ich wünschte vor
Gott, es fehle nun viel oder wenig, daß nicht allein du, sondern alle,
die mich heute hören, solche würden, wie ich bin“, dabei hob er